Seit dem 14. Januar sehen sich die Bewohner von Kobani, auch Ain al-Arab genannt, der Hauptstadt des Distrikts Ain al-Arab im Gouvernement Aleppo in Syrien, sowie den umliegenden Dörfern mit einer ernsthaften Energiekrise konfrontiert, die durch türkische Angriffe verursacht wurde. Türkische Drohnen hatten das Elektrizitätswerk südlich der Stadt ins Visier genommen und es am Boden zerstört, wodurch die Region nun gänzlich von der Stromversorgung abgeschnitten ist.
Inmitten der Dunkelheit setzen die Bewohner auf alte Traditionen, indem sie Laternen und mit Kerosin betriebene Lampen nutzen, um sich nachts fortzubewegen. Die Anschaffung und der Betrieb von Stromgeneratoren sind angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen für viele jedoch unerschwinglich.
Fatima Othman, eine 75-jährige Bewohnerin von Kobani, äußerte gegenüber der Medienplattform „Target“ ihre Frustration angesichts der extremen Veränderungen in ihrem Alltag: „Der Stromausfall hat unser Leben stark beeinträchtigt und uns in völlige Dunkelheit gehüllt. Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll.“ Die Situation wirft auch die Frage auf, welche Auswirkungen dies für die gesamte Region haben wird.
Kobani ohne Licht
Die Stadt Kobani im Distrikt Issa sowie mehr als 500 umliegende Dörfer erleben seit dem 14. dieses Monats einen vollständigen Stromausfall, verursacht durch gezielte Angriffe auf die Kraftwerksstationen der Region. Hamouda Qasimlou, ein Einwohner Kobanis, berichtete gegenüber der Plattform “Target”, dass die Bevölkerung nun auf traditionelle Methoden angewiesen ist, um nächtliches Licht zu erhalten, nachdem die Stromversorgung aufgrund eines türkischen Bombenanschlags zusammengebrochen ist.
Der Aufruf zur internationalen Unterstützung erfolgte von Qasimlou, der insbesondere die Vereinigten Staaten und Russland dazu aufforderte, sich einzuschalten und die türkischen Angriffe auf die Region sowie auf wesentliche Serviceeinrichtungen zu stoppen. Etwa 500.000 Menschen in den betroffenen Gebieten sind derzeit ohne Stromversorgung.
Aisha Nasser, Co-Vorsitzende des Energiebüros im Euphratbezirk, einer Verwaltungsabteilung der Autonomieverwaltung in Nord- und Ostsyrien, äußerte sich zu den Auswirkungen der türkischen Bombardierungen. Sie berichtete, dass die Verluste im Kraftwerk Kobani auf etwa anderthalb Millionen Dollar geschätzt werden, zusätzlich zu den erheblichen Schäden an der Transferstation des Unterbezirks Issa.
Die Angriffe zielten direkt auf das Umspannwerk Ain Issa mit zehn Megawatt Leistung und das Umspannwerk Kobani mit 60 Megawatt Leistung ab. Beide Stationen waren nach aufeinanderfolgenden Streiks außer Betrieb, was dazu führte, dass Tausende von Haushalten in Dörfern und Städten in der Region ohne Strom blieben.
Türkische Angriffe in Syrien als Bruch des „Völkerrechts“
Seit November 2022 setzt die Türkei eine Serie gewaltsamer Angriffe auf die grundlegende Infrastruktur und lebenswichtige Einrichtungen im Norden und Osten Syriens fort. Von Suwaydiya im Nordosten bis Minbic im Nordwesten hat diese beunruhigende Kampagne die Weltgemeinschaft aufgeschreckt.
Dieser systematische Angriff auf zivile Einrichtungen verstößt gegen internationale Gesetze und die Genfer Konventionen. Krankenhäuser, Schulen, Wasserkraftwerke und andere lebenswichtige Dienstleister wurden mehrfach ins Visier genommen, was nach internationalen Standards als Kriegsverbrechen und Verstoß gegen die Menschenrechte betrachtet wird.
Die Angriffe, die den Plan der Türkei zur demografischen Umgestaltung der Region seit der Kontrolle von Afrin 2018 fortsetzen, verlangen eine entschiedene internationale Reaktion. Laut den Gesetzen der Vereinten Nationen könnte dies zu einem internationalen Gerichtsverfahren führen, um diese Verstöße zu ahnden und den Grundsatz der Straflosigkeit zu durchbrechen. Der dringende Appell geht daher an die Weltgemeinschaft, diese Brüche des Völkerrechts zu verurteilen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung vor weiteren Übergriffen zu schützen.