In einer Demonstration vor dem Büro des UN-Hochkommissars in Qamişlo haben sich mehr als dreißig politische Parteien aus Nord- und Ostsyrien vereint, um gegen die fortlaufenden türkischen Angriffe auf Serviceeinrichtungen, lebenswichtige Infrastruktur und grundlegende Versorgungseinrichtungen zu protestieren.
Seit dem 12. Januar haben türkische Kampfflugzeuge und Drohnen systematisch sämtliche Energieerzeugungsstationen bombardiert, wodurch die meisten von ihnen außer Betrieb gesetzt wurden. Besonders betroffen waren Strom-, Öl-, Gas- und Wasserstationen, deren Zerstörung zu massiven Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung führte.
Die Stadt Qamishlo sah die Verwüstung von 85.000 Häusern und den Entzug des Trinkwassers für ihre Bewohner. Darüber hinaus wurden 120.000 Familien in Ain Issa und Kobani durch die gezielte Abschaltung des Stroms in eine prekäre Lage versetzt. Zivile Lagerhäuser wurden ebenfalls attackiert, wodurch zahlreiche zivile Opfer zu beklagen sind.
Die politischen Parteien appellieren energisch an die internationale Gemeinschaft, Position zu den Angriffen auf lebenswichtige Einrichtungen zu beziehen und drängen darauf, verstärktes Interesse an einem ernsthaften politischen Weg in Syrien zu zeigen. Ein Weg, der die Vielfalt und Bedürfnisse aller Syrer in Betracht zieht.
Im Rahmen dieser Proteste äußerte sich Sihanouk Dipo, Co-Vorsitzender des PR-Büros der Partei der Demokratischen Union, gegenüber der Medienplattform “Target”. Dipo betonte die fortgesetzten türkischen Angriffe auf Nord- und Ostsyrien seit Beginn der Syrienkrise und warnte vor den zugrundeliegenden Absichten dieser Aggressionen.
Nach Dipo handelt es sich bei den türkischen Angriffen um den Versuch, interne und externe Krisen in andere Regionen zu exportieren, indem die Türkei die Menschen vor Ort in die Irre führt. Besonders warnte er vor der vermeintlichen Wiederbelebung der Terrororganisation ISIS durch die Türkei. Diese Strategie diene den aggressiven Ambitionen der Türkei, die Kurden in der Region zu unterdrücken und das demokratische Selbstverwaltungsprojekt in Nord- und Ostsyrien zu vereiteln.
Der Co-Vorsitzende hob hervor, dass die Türkei versuche, durch ihre Angriffe eine neue administrative, demografische und wirtschaftliche Realität zu erzwingen. Dabei warnte er vor den schwerwiegenden Konsequenzen für die Bevölkerung vor Ort, die nicht nur unter Hunger leide, sondern auch verdrängt werde. Die Situation sei von großer Tragweite, da die Türkei offensichtlich ihre eigene nationale Sicherheit bedroht sehe.
Türkische Angriffe auf Dienstleistungszentren und lebenswichtige Infrastruktur
Im Gespräch mit der Medienplattform „Target“ bestätigte Avram Ishaq, Mitglied des Exekutivorgans der Partei der Syrischen Union, dass die Türkei gezielt Dienstleistungszentren, lebenswichtige Einrichtungen und Infrastruktur in Nord- und Ostsyrien angreift. Zusätzlich habe sie eine mit der Regierung von Damaskus verbundene militärische Sicherheitseinheit ins Visier genommen, deren Kräfte bisher schweigen. Dies geschieht in einer Zeit, in der die internationale Gemeinschaft zu den türkischen Angriffen in der Region schweigt.
In seiner Ansprache vor der Plattform appellierte Ishaq an alle nationalen Kräfte, Persönlichkeiten, die Vereinten Nationen, die Regierung von Damaskus und andere Parteien, aktiv einzugreifen, um diese Angriffe auf den syrischen Staat und das syrische Volk zu stoppen. Er rief dazu auf, sich vereint gegen jegliche Partei zu stellen, die versucht, Syrien zu schaden, das syrische Volk auszuschließen und die syrische Souveränität zu bedrohen.
Türkische Angriffe legen Syrische Infrastruktur lahm
In einer dreitägigen Angriffswelle ab dem 13. Januar haben türkische Kampfflugzeuge und Drohnen zahlreiche lebenswichtige Einrichtungen, Serviceeinrichtungen und Infrastruktur in Nord- und Ostsyrien bombardiert. Unter den betroffenen Zielen befanden sich die schwedische Strom- und Gasanlage sowie Ölfelder in Al-Malikiyah/Dirk und Al-Qahtaniyah/Tirbe Spiyeh. Kraftwerke in Qamishlo, Amuda, Al-Darbasiyah, Kobani, Ain Issa, Al-Malikiyah und Al-Qahtaniyah wurden ebenfalls ins Visier genommen, wodurch sie alle außer Betrieb gesetzt wurden und mehr als dreitausend Städte und Dörfer ihre Stromversorgung verloren.
Infolge der türkischen Luftngriffen auf die Al-Suwaydiyah-Anlage im ländlichen Malikiyah/Dirik bestätigte das Energiebüro im Distrikt Al-Jazeera in Nord- und Ostsyrien, dass die Stromerzeugungsanlage in Al-Suwaydiyah, die die Region hauptsächlich mit Energie versorgte, nun komplett außer Betrieb war. Die Zerstörungsrate erreichte dabei 100%, was auf neun Angriffe von türkischen Kampfflugzeugen hinweist. Der Fokus lag dabei auf den Gasturbinen der General Electricity Corporation, den Gasturbinen der Rumailan Oil Company sowie sämtlichen Leistungstransformatoren und Stromumwandlungsanlagen.