Vor wenigen Monaten kehrte Muslim Khalil, Mitarbeiter der Trinkwasserdirektion in der Stadt Kobani im Norden Syriens, nach einer mehrmonatigen Abwesenheit zurück. Seine Rückkehr erfolgte nach einer schicksalhaften Verletzung, die er und zwei Kollegen vor etwa einem Jahr erlitten, als die türkische Armee eine Rakete auf sie abfeuerte. Der Vorfall ereignete sich, als sie versuchten, eine Störung an einer Trinkwasserpumpe im Dorf “Al-Shuyoukh” an der Grenze zur Türkei am Ufer des Euphratflusses zu beheben.
In einem exklusiven Gespräch mit der Medienplattform “Target” schilderte Khalil den schockierenden Angriff, bei dem eine Raketengranate aus dem von der Türkei besetzten Gebiet Jarabulus im östlichen Umland von Aleppo auf sie niederging. Dieser Vorfall markiert einen von mehreren bedauerlichen Fällen, in denen Arbeiter ins Visier genommen wurden.
Im Alter von 56 Jahren kämpft Khalil trotz intensiver medizinischer Behandlung weiterhin mit den Schattenseiten der Verletzung. Sein Gehör ist irreparabel geschädigt, und quälende Kopfschmerzen, ausgelöst durch den Granatsplitter, der seinen Körper traf, plagen ihn täglich.
Die Gebiete im Norden und Osten Syriens, von der nördlichen Provinz Efrîn und Aleppo über Kobani bis nach Al-Malikiyah/Dirk, sehen sich wiederholt Bombardements und Angriffen seitens der Türkei und ihrer bewaffneten Milizen ausgesetzt.
Die Eskalation dieser Angriffe hat über Monate hinweg die grundlegende Infrastruktur, lebenswichtige Einrichtungen und die darin arbeitenden Menschen ins Visier genommen. Dies führte zu einem Verlust von Menschenleben und einer gelähmten Infrastruktur, wodurch die Bevölkerung nun grundlegender Ressourcen und Dienstleistungen beraubt ist.
Ausrichtung auf lebenswichtige Einrichtungen
Muslim Khalil, Überlebender eines Angriffs auf die Trinkwasserdirektion in Kobani, äußerte die Überzeugung, dass die Türkei darauf abzielt, der Bevölkerung in Nord- und Ostsyrien die Grundversorgung zu entziehen und eine Krise auszulösen. Diese Strategie manifestiert sich in gezielten Angriffen auf lebenswichtige Einrichtungen und Serviceteams, was zu menschlichen Verlusten und Zerstörung in den betroffenen Gebieten führt. Insbesondere die Trinkwasserversorgung der Region gerät dadurch in eine kritische Lage, und ein regelrechter “Wasserkrieg” scheint im Gange zu sein. Khalil betonte, dass dies Teil einer feindseligen Politik der Türkei gegenüber den Regionen im Norden und Osten Syriens sei.
Vor wenigen Tagen erlitt Kobani erneut schwere Angriffe, als türkische Drohnen Serviceeinrichtungen und Infrastruktur, darunter das Gesundheitszentrum „Mashta Nour”, bombardierten. Dies führte nicht nur zur Verletzung von Zivilisten, sondern legte auch das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Zentrum komplett lahm. Rund 100.000 Menschen in der Region sind nun von dringend benötigten medizinischen Dienstleistungen abgeschnitten, während die geschätzten Verluste sich auf 200.000 Dollar belaufen.
Die Menschenrechtsorganisation „Euphrat” dokumentierte im Jahr 2023 mehr als 500 Angriffe der Türkei auf den Kanton, darunter Luftangriffe, Drohnenattacken und Artilleriebeschuss. Ahmed Dawoud, Co-Vorsitzender der Organisation, bezeichnete diese Angriffe als Verletzung der Menschenrechte in Nordsyrien. Zivile Opfer und erhebliche materielle Verluste an Eigentum und Serviceeinrichtungen prägen die Bilanz dieser fortgesetzten Aggressionen durch den türkischen Staat.
Internationales Schweigen angesichts anhaltender türkischer Angriffe in Syrien
Die fortgesetzten Angriffe der Türkei auf die Regionen Nord- und Ostsyriens bleiben in der internationalen Arena weitgehend unbeachtet. Anwalt Mustafa Muslim gibt Einblick in die eskalierende Situation und hebt hervor, dass trotz wiederholter Verletzungen der Souveränität und gravierender Menschenrechtsverletzungen seitens der Türkei, die Weltöffentlichkeit bisher schweigt.
Muslim warnt vor den schwerwiegenden Konsequenzen dieser Angriffe, insbesondere im Hinblick auf die zivilen Opfer, die täglich den türkischen Militäroperationen zum Opfer fallen. Nicht nur menschliche Verluste, sondern auch die gezielte Zerstörung von Infrastruktur ruft verstärkt die Aufmerksamkeit auf internationale Kriegsverbrechtsaspekte.
Seit 2016 leben die Bewohner der Grenzgebiete in Nord- und Ostsyrien in ständiger Angst vor den türkischen Bombardements und Angriffen. Trotz wiederholter Verurteilungen durch Menschenrechts- und humanitäre Organisationen setzt die Türkei ihre Offensive fort. Dies führt zu menschlichem Leid, erheblichen materiellen Schäden und verstärkter Vertreibung der Bevölkerung.
Die völlige Missachtung des humanitären Völkerrechts und die offenkundige Systematik hinter den Angriffen, die darauf abzielen, die Demografie der Region zu verändern, rufen nach internationaler Intervention. Appelle werden laut, die Türkei zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu bewegen und ihre Angriffe auf die Bevölkerung sowie zivile und lebenswichtige Einrichtungen umgehend zu stoppen.