Heimreise irakischer Familien aus dem Al-Haul-Camp

In einer präzisen abgestimmten Rettungsaktion kooperierten gestern die irakische Regierung und die Demokratische Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens, um Bürger aus dem umstrittenen Al-Haul-Lager im Nordosten Syriens zu evakuieren.

Ein von Sicherheitskräften überwachter Konvoi, flankiert von diplomatischen Vertretern, brachte 659 Menschen, darunter Frauen, Kinder und Männer aus 173 Familien mit irakischen Dokumenten, sicher über die Grenze in das irakische Territorium.

Der Nationale Sicherheitsberater des Irak, Qasim Al-Araji, informierte letzten Monat darüber, dass bereits 1.567 irakische Familien aus dem Lager Al-Haul östlich der Stadt Hasaka im Nordosten Syriens erfolgreich in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

Das überbelegte Lager Al-Haul, langjährig unter der Verwaltung der Autonomieverwaltung, beherbergt eine Vielzahl von Menschen – über 50.000 Syrer und Iraker sowie mehr als 10.000 Ausländer aus rund 60 verschiedenen Ländern, alle verbunden mit der Terrororganisation ISIS.

Die Bevölkerung des Lagers hat sich von ihrem Höchststand von 73.000 Menschen verringert, da einigen Syrern und Irakern die Rückkehr in ihre Häuser ermöglicht wurde. Jedoch zeigen sich einige Länder zögerlich, ihre Bürger zurückzunehmen, die einst zur Unterstützung der Terrororganisation in den Irak und nach Syrien gereist waren, als diese im Jahr 2014 erhebliche Gebiete unter ihre Kontrolle brachte.

Im Al-Haul-Lager, einem Flüchtlingslager im Norden Syriens, manifestieren sich zusehends beunruhigende Zustände, wie der Co-Vorsitzende Jihan Hanan in deutlichen Worten hervorhebt. Seinen früheren Aussagen zufolge hat sich das Lager zu einem regelrechten Brennpunkt der Kriminalität entwickelt, mit Hunderten von dokumentierten Morden und einem alarmierenden Ausmaß an Gewalt unter den Bewohnern. Insbesondere wurden zahlreiche Mordversuche gegen Frauen und Kinder überwacht, ebenso wie Schmuggelaktivitäten, die darauf abzielen, Bewohner aus dem Lager zu entfernen.

Human Rights Watch unterstreicht die Dringlichkeit der Lage in einem aktuellen Bericht, indem die Rückführung von Staatsangehörigen aus Familien von ISIS-Mitgliedern in den Lagern im Norden und Osten Syriens vehement gefordert wird. Letta Tyler, die gemeinsame Direktorin der Krisen- und Konfliktabteilung der Organisation, hebt hervor, dass die jüngsten Angriffe der Türken in unmittelbarer Nähe des Lagers nicht nur Schrecken verbreiten, sondern auch die ernsthafte Gefahr verdeutlichen, dass ISIS diese instabile Situation ausnutzen könnte. Dies betont die zwingende Notwendigkeit für Regierungen, ihre Staatsangehörigen zurückzuführen, gleichzeitig die Repatriierung zu organisieren und Erwachsene strafrechtlich zu verfolgen. Experten der Vereinten Nationen schließen sich diesem Aufruf an und betonen, dass eine umfassende Entwicklung von Rehabilitations- und Integrationsprogrammen für Rückkehrer von höchster Dringlichkeit ist.

Trotz der militärischen Niederlagen von ISIS im Irak 2017 und in Syrien 2019 bleiben Schläferzellen der Organisation aktiv und verüben weiterhin tödliche Angriffe. Insbesondere im Al-Haul-Lager haben sich in den letzten Jahren grausame Verbrechen ereignet, die einen Schatten auf die Bemühungen um Stabilität und Sicherheit werfen.

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