Am vergangenen Sonntag sah sich der internationale Flughafen von Damaskus erneut israelischen Luftangriffen ausgesetzt, nur 30 Stunden nach Wiederaufnahme des Flugbetriebs. Dies markiert den vierten Zwischenfall dieser Art in weniger als zwei Monaten, wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet.
Gleichzeitig mit einem Bombenangriff auf ein Militärgelände wurden in der Mezzeh-Region drei Mitglieder der Damaszener Regierungstruppen getötet, so Human Rights. Die offizielle syrische Nachrichtenagentur „SANA”, mit Verbindungen zum syrischen Regime, zitierte eine militärische Quelle der Regierungstruppen, die bestätigte, dass der israelische Bombenangriff die Start- und Landebahn des internationalen Flughafens Damaskus beschädigte und den Betrieb vorübergehend lahmlegte. Die syrische Luftverteidigung reagierte prompt auf mehrere israelischen Raketen, was zur Umleitung aller Flüge auf den internationalen Flughafen Latakia führte.
Seit Juni 2022 sind internationale Flughäfen in Syrien, insbesondere Damaskus und Aleppo, vermehrt Ziel israelischer Angriffe geworden. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu den Jahren der Syrienkrise, als sie größtenteils von israelischen Operationen verschont blieben. Die Zunahme der Angriffe auf Flughäfen wird besonders seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen beobachtet, wobei das Ziel offensichtlich darin besteht, die Flughäfen außer Betrieb zu setzen.
Marah Al-Bikai, Chefredakteurin der Plattform „White House in Arabic”, analysiert die Motive hinter den israelischen Angriffen. Ihrer Einschätzung nach ist der internationale Flughafen Damaskus vollständig unter die Kontrolle iranischer Milizen geraten, die in Syrien präsent sind. Über diesen Flughafen erfolgen maßgeblich Waffenlieferungen aus dem Iran, und Israel ist über diese Lieferungen informiert. Infolgedessen versucht Israel gezielt, die Start- und Landebahnen zu stören, um die seit Jahrzehnten eintreffenden Waffenlieferungen zu unterbinden. Diese Praxis reicht bis in die Ära von Hafez al-Assad, dem Vater des aktuellen Präsidenten Baschar al-Assad, zurück, als Touristenflugzeuge für den Transport von Waffenlieferungen genutzt wurden.
Israelische Angriffe und mögliche russisch-israelische Verständigung
In einem kürzlichen Interview mit der Medienplattform „Target” äußerte sich Marah Al-Bikai, Chefredakteurin von „White House in Arabic”, zu den anhaltenden Konflikten in Syrien. Sie betonte, dass Israel wiederholt von begleitenden Angriffen auf Waffenlager in Syrien höre und behauptete, dass Israel über detaillierte Kenntnisse dieser Lager verfüge. Al-Bikai unterstrich, dass die iranischen Waffen, im Besitz von Milizen, regelmäßig angegriffen werden. Dies führt zu Israels Entscheidung, die Milizen in Syrien, dem Libanon und der gesamten Region zu bekämpfen, um Angriffe seitens des Irans zu verhindern und eine Wiederholung der Ereignisse in Gaza zu vermeiden.
Die israelischen Angriffe auf den internationalen Flughafen Damaskus wurden vom russischen Außenministerium als provokativ verurteilt. Warnungen vor einer möglichen Eskalation der Spannungen in der Region wurden ausgesprochen. Trotz dieser Verurteilung gab es Medienberichte über eine vermeintliche russisch-israelische Verständigung. Es wird behauptet, dass Moskau den Flughafen Damaskus stilllegt, um Israel zu gefallen und dem Iran die Nutzung des Flughafens für Waffenlieferungen zu erschweren.
Marah Al-Bikai äußerte sich dazu und spekulierte über eine mögliche Vereinbarung zwischen Russland und Israel, den Flughafen aus politischen Gründen außer Betrieb zu halten. Dies wird als Versuch Russlands gesehen, Israel in dieser Phase zu unterstützen, insbesondere nach den Geschehnissen in Gaza.
Die aktuellen Entwicklungen werfen ein bedrückendes Bild auf die Situation in Syrien. Es scheint keinen klaren Ausweg zu geben, und die Syrer sehen sich mit der harten Realität konfrontiert, dass ihr Land zur Bühne für geopolitische Auseinandersetzungen geworden ist. Die Unfähigkeit der syrischen Regierung, Lösungen anzubieten, wird von Analysten kritisiert, die ihre Handlungsfähigkeit und Entscheidungskraft in Frage stellen. Diese Krise betrifft insbesondere Frauen über zwölf Jahre alt in Syrien.