Dialogsymposium beleuchtet Herausforderungen in Nord- und Ostsyrien

Im Rahmen eines Dialogsymposiums, organisiert vom Deutschen Orient-Institut und in Anwesenheit hochrangiger Persönlichkeiten aus Syrien, wurden die aktuellen Entwicklungen in Nord- und Ostsyrien eingehend diskutiert. Das Symposium versammelte bedeutende Akteure wie Badran Jia Kurd, Co-Vorsitzender der Abteilung für Auswärtige Beziehungen, den Co-Vorsitzenden der Assyrer Unionspartei, sowie Dr. Andreas Reinke, Botschafter a. D. und Direktor des Ostdeutschen Instituts, gemeinsam mit der renommierten Journalistin Christine Helberg.

Badran Jia Kurd unterstrich in seiner Rede die dringende Notwendigkeit, die Situation in der Region aufmerksam zu verfolgen. Er betonte, dass Nord- und Ostsyrien integraler Bestandteil des syrischen Territoriums seien, wobei die Autonomieverwaltung die Region seit 2014 erfolgreich verwaltet. Kurd fokussierte sich dabei auf die vielfältigen Herausforderungen, insbesondere die durch die Türkei beeinträchtigten Bemühungen zur Terrorismusbekämpfung.

Der Co-Vorsitzende hob hervor, dass türkische Angriffe auf die Infrastruktur und lebenswichtige Einrichtungen in der Region nicht nur das Leben von Zivilisten gefährden, sondern auch den strategischen Raum für ISIS schaffen. Er appellierte nachdrücklich an die internationale Gemeinschaft, aktiv einzugreifen, um die Umsetzung dieser Pläne zu verhindern.

Nazira Kouriya, Co-Vorsitzende der Assyrer Unionspartei, widmete sich in ihrer Rede der Lage der Christen und Minderheiten in Nord- und Ostsyrien. Sie warnte vor der Gefahr einer Rückkehr der Terrororganisation ISIS und machte die fortgesetzten türkischen Angriffe für die verstärkte Migration indigener Völker, insbesondere der Christen, verantwortlich. Kouriya appellierte nachdrücklich an die internationale Gemeinschaft, der Autonomieverwaltung die erforderliche Unterstützung zukommen zu lassen, um dieser Bedrohung wirksam zu begegnen.

In ihrem Beitrag betonte Kouriya auch die Bedeutung der Autonomieverwaltung, die von allen Teilen Nordsyriens getragen werde. Dieses Projekt garantiere nicht nur die Rechte der syrischen Komponente, sondern auch die Rechte anderer Bevölkerungsgruppen und insbesondere die Frauenrechte.

Autonomieverwaltung in Nord- und Ostsyrien

Die Autonomieverwaltung in den Regionen Nord- und Ostsyriens steht im Fokus nicht nur als kurdisches Projekt, sondern als wegweisende Initiative für die Vielfalt aller Bevölkerungsgruppen in der Region. Die renommierte Journalistin Christine Helberg, eine regelmäßige Besucherin dieser Gebiete und Expertin für syrische Angelegenheiten, hebt hervor, dass diese Verwaltung Syrer, Armenier und Araber aktiv in ihre Strukturen einbezieht

Helberg hebt hervor, dass die AANES nicht lediglich eine kurdische Abspaltungsagenda verfolgt, sondern sich als inklusives Vorhaben präsentiert, das die vielfältigen Ethnien der Region, darunter Syrer, Armenier und Araber, aktiv in die Verwaltung einbindet. Die journalistischen Beobachtungen legen nahe, dass das Projekt darauf abzielt, die Interessen aller Beteiligten zu bedienen und gleichzeitig die Entwicklung und Stabilität in der Region voranzutreiben.

Trotz dieser visionären Ziele sieht sich die Autonomieverwaltung erheblichen Herausforderungen gegenüber, insbesondere durch die wiederholten Angriffe der Türkei auf ihre Regionen. Helberg betont die Auswirkungen dieser Angriffe auf die Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus, die über die regionalen Grenzen hinausreichen. Die Türkei wird beschuldigt, mit ihren Angriffen nicht nur die autonomen Regionen zu destabilisieren, sondern auch terroristische Aktivitäten wiederzubeleben, was eine globale Sicherheitsbedrohung darstellt.

Jia Kurd appelliert an USA und Deutschland

In einem kürzlich geführten Gespräch äußerte sich Jia Kurd, ein ranghoher Vertreter der Autonomieverwaltung in Nord- und Ostsyrien, zu den bestehenden diplomatischen Beziehungen mit den USA und Deutschland. Im Fokus standen dabei sowohl sicherheitspolitische Aspekte als auch die Rückführung von Staatsbürgern aus der Region.

Jia Kurd betonte die bestehenden Abkommen mit den USA, die vorwiegend auf militärische Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung abzielen. Dennoch appellierte er an eine Ausweitung der Kooperation, um auch politische Belange einzubeziehen. Kritisch äußerte er sich zur anhaltenden Bombardierung der Region durch die Türkei und warf ihr vor, die Schwächen der internationalen Gemeinschaft auszunutzen.

In Bezug auf die Beziehungen zur deutschen Regierung im Rahmen der internationalen Koalition zur Terrorismusbekämpfung äußerte sich Jia Kurd skeptisch. Er bemängelte die vermeintliche Ineffektivität Deutschlands bei der Rückführung der Staatsbürger, die sich in Nord- und Ostsyrien aufhalten. Laut Jia Kurd kehren lediglich etwa 500 Menschen jährlich in ihre Heimatländer zurück, und er warnte vor einer anhaltenden Gefahr, sollte dieser Trend nicht umgekehrt werden.

 

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