Der Landmine Monitor (Mine Action Review) hat in seinem neuesten Jahresbericht veröffentlicht, dass Syrien bereits das dritte Jahr in Folge die traurige Spitzenposition bei den Opfern von Antipersonenminen oder explosiven Kriegsrückständen einnimmt. Mit dokumentierten 834 Opfern im gesamten Land stellt die Situation eine anhaltende humanitäre Herausforderung dar.
Der Bericht des Observatoriums beleuchtet den weltweiten Einsatz von Minen im letzten Jahr 2022 sowie in der ersten Hälfte des laufenden Jahres 2023. Dieser Bericht bildet die Grundlage für die Arbeit der 164 Unterzeichnerländer der Ottawa-Konvention zum Verbot von Antipersonenminen (APMBC) und des Übereinkommens über Streumunition (CCM).
Besonders brisant ist die Warnung des Observatoriums vor den gestiegenen Risiken durch Minen im Nordwesten Syriens. Ein verheerendes Erdbeben am 6. Februar führte zur Identifizierung von 42 durch Sprengkörper verseuchten Gemeinden. Dies könnte nicht nur zu einer erneuten Freisetzung explosiver Materialien führen, sondern erfordert auch dringende Wiederherstellungsmaßnahmen, so das Observatorium.
In diesem Zusammenhang veröffentlichte das Syrische Netzwerk für Menschenrechte Anfang dieses Jahr einen Bericht in dem betonnt dass, Seit 2011 bis heute wurden in Syrien 3.353 Zivilisten, darunter 889 Kinder, durch Antipersonenminen getötet.
Landminen stellen in allen syrischen Regionen eine ernsthafte Bedrohung dar. Aufgrund der Vielzahl bewaffneter Gruppen im gesamten Land gestaltet sich die Feststellung der direkten Verantwortlichen äußerst schwierig. Insbesondere in den Gebieten, die einst unter der Kontrolle des terroristischen „Islamischen Staates” standen, bleibt die Identifizierung der Verursacher eine Herausforderung. Diese Organisation wird im Bericht als Hauptakteur bei der Verlegung von Landminen benannt.