Die Region Efrîn im Nordwesten Syriens bleibt Schauplatz anhaltender Verstöße und Konflikte, die seit dem Einmarsch der Türkei im Jahr 2018 anhalten. Die Stadt, die einst von Kurden bewohnt wurde, gleicht mittlerweile beinahe einer unsicheren „Geisterstadt”, nachdem die meisten ihrer ursprünglichen Bewohner vertrieben wurden.
Unter dem Pseudonym „Ahmed Al-Ali”, aus Sicherheitsgründen, berichtete ein Einwohner über die dramatischen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur. Vor der türkischen Invasion machten die Kurden 97 Prozent der Bevölkerung aus. Nun sind sie auf weniger als 20 Prozent geschrumpft, da die Türkei Hunderttausende Fremde in die Stadt angesiedelt hat.
Ahmed Al-Ali berichtete von den Herausforderungen, die die Bewohner von Afrin nun erleben: „Die Milizen der Syrischen Nationalarmee zwingen uns, Lizenzgebühren zu zahlen und unsere Gewinne aus der Olivenölfabrik zu teilen. Wir haben Angst um unsere Frauen und unsere Häuser. Sie zwingen uns den Schleier auf, und selbst die wenigen Jesiden werden gezwungen, gegen ihren Willen zum Islam zu konvertieren. Die Vorstellung von Freiheit ist für die Militanten hier noch fremd.”
Im Oktober 2023 dokumentierte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte eine alarmierende Anzahl von 78 Verstößen, darunter Entführungen und Morde, die in Afrin verübt wurden.
Der Bericht der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wies darauf hin, dass die von Ankara unterstützten Milizen der Nationalen Armee allein im Oktober 47 willkürliche Festnahmen und 31 weitere Verstöße begangen haben, darunter Tötungen, Entführungen und bewaffnete Konflikte zwischen verschiedenen Milizen. Die Lage in Afrin bleibt weiterhin prekär und bedroht die Sicherheit und Stabilität der Region.