Spannungen zwischen den USA und der Türkei eskalieren wegen Syrien-Operationen

 

Mohammed Ismael

In den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei zeichnet sich eine zunehmende Verschärfung ab, hervorgerufen durch die anhaltenden militärischen Operationen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Nord- und Ostsyrien. Diese Spannungen haben ihren Ursprung in den unterschiedlichen Ansichten bezüglich der nationalen Sicherheit und dem Kampf gegen die Terrororganisation ISIS.

Erdogan verteidigt die Fortführung dieser Operationen und betont die Bedeutung für die Sicherheit seines Landes. Washington hingegen sieht darin eine ernsthafte Gefährdung der Bemühungen zur Bekämpfung des ISIS, insbesondere da die kurdischen Kräfte, die eine entscheidende Rolle bei der Niederlage des ISIS gespielt haben, vermehrt Ziel dieser Angriffe sind.

Einflussreiche Stimmen aus der US-Politik, wie Professor Gabriel Soma, Mitglied des Beirats des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, äußern ihre Besorgnis über die wachsenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Nationen. Insbesondere die Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die größtenteils aus kurdischen Kämpfern bestehen und als Schlüsselverbündete im Kampf gegen den ISIS gelten, sorgt für anhaltende Kontroversen.

Aushöhlung der Operationen gegen den IS

Ein amerikanischer Politiker hat in einer offenen Erklärung gegenüber der angesehenen Medienplattform „Target” betont, dass der Konflikt zwischen Ankara und Washington am 5. Oktober einen explosiven Höhepunkt erreicht hat. An diesem Tag eröffneten amerikanische F-16 Kampfjets das Feuer auf eine türkische Drohne, die sich nur wenige hundert Meter von den amerikanischen Streitkräften im Nordosten Syriens befand und brachten sie letztendlich zum Absturz.

Darüber hinaus wurde betont, dass Washington tiefe Besorgnis über das mögliche Scheitern des Kampfes gegen den IS hegt, da Präsident Erdogan derzeit versucht, Militäreinsätze in Nord- und Ostsyrien durchzuführen. Gleichzeitig werden diese militärischen Eingriffe der türkischen Streitkräfte in diesen Gebieten als unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit des Al-Hol-Lagers angesehen, das etwa 50.000 Menschen beherbergt, darunter Angehörige von ISIS-Kämpfern. Erschwerend kommt hinzu, dass sich etwa 10.000 ISIS-Mitglieder in Gefängnissen unter der Kontrolle der Demokratischen Kräfte Syriens befinden.

USA missachtet türkische Sorgen im Kampf gegen den IS

Ein ehemaliger Berater des US-Präsidenten zählte zusätzliche Aspekte des Konflikts zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten auf und bestätigte, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wenig Interesse an der Entsendung von US-Flugzeugträgern in den Nahen Osten zeigt, die den Gaza-Konflikt begleiten. Die amerikanische Regierung ärgert sich auch über Erdogan, der seine NATO-Mitgliedschaft und seinen Einfluss genutzt hat, um Schweden am Beitritt zum Bündnis zu hindern, obwohl er seine Position geändert hat und das türkische Parlament dies am 23. Oktober dieses Monats genehmigt hat.

Es wurde weiterhin betont, dass der türkische Präsident auch abgeneigt war, wenn auch implizit und ohne öffentliche Diskussion, da Präsident Biden ihn im Gegensatz zu anderen Staatschefs nicht zu offiziellen Besuchen in Washington eingeladen hat.

In einem Vergleich zwischen der Situation in Nordsyrien und der kürzlich aufgetretenen Gaza-Krise hat der Nahost-Experte Dr. Gabriel Sawma auf Parallelen hingewiesen. Ein

Aspekt, der diese beiden Konflikte verknüpft, ist die Art der Kommunikation zwischen den involvierten Akteuren.

Während die Gaza-Krise ihren Anfang nahm, führte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Gespräche mit regionalen Führungspersönlichkeiten, dem UN-Generalsekretär Antonio Guterres und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, indem er eine Vermittlerrolle anstrebte. Dieser Schritt signalisierte Erdogans Bestrebungen, eine Schlüsselrolle in der Lösung des Konflikts zu spielen.

Gleichzeitig begab sich der US-Außenminister Anthony Blinken zu Beginn der Gaza-Krise auf Reisen in arabische Länder, ohne dabei Ankara zu besuchen. Stattdessen konsultierte er den türkischen Außenminister, um einen Dialog zu etablieren.

Dr. Gabriel Sawma hebt hervor, dass die Kommunikation und die strategischen Entscheidungen der Akteure in beiden Konflikten von entscheidender Bedeutung sind und weitreichende Auswirkungen auf die geopolitische Dynamik im Nahen Osten haben können. Die Art und Weise, wie diese Akteure miteinander interagieren und kooperieren, kann einen Einfluss auf die Zukunft der Region und die Stabilität des Nahen Ostens haben.

Der Beginn des Streits zwischen Washington und Ankara um Nordsyrien

Der anhaltende Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei in Bezug auf Nordsyrien haben nicht nur politische Kreise, sondern auch Forschungsinstitute in den USA auf den Plan gerufen. Vor Kurzem veröffentlichte das American Foreign Affairs Council einen Bericht, der auffallende Ähnlichkeiten mit den Ansichten von Dr. Gabriel Soma aufweist. Der Bericht hebt hervor, dass die Unterstützung der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) durch Washington zu den zentralen Ursachen des Konflikts zwischen der Türkei und den USA gehört. Dies ist vor allem deshalb brisant, weil ein Großteil der SDF-Kämpfer Kurden sind und sie somit zu den wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) zählen. Dieser Konflikt hat sogar zu einem beunruhigenden Vorfall geführt, bei dem amerikanische Streitkräfte in diesem Jahr eine türkische Drohne abschossen.

Der Bericht des US Foreign Affairs Council hebt ebenfalls hervor, dass die türkische Armee zahlreiche Militäroperationen gegen die syrischen Kurden, insbesondere im Luft- und Bodeneinsatz, durchführt. Während Washington argumentiert, dass diese Operationen den Kampf gegen den IS untergraben, beharrt die Türkei darauf, die syrisch-kurdischen Streitkräfte als Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans zu betrachten. Dieser Konflikt hat seine Wurzeln in der Entstehung des IS und seiner Invasion in Nordsyrien und dem Irak. Bereits im Jahr 2014 lehnte der türkische Präsident Erdogan einen Hilfsantrag des damaligen US-Präsidenten Barack Obama zur Bekämpfung terroristischer Gruppen ab, was die Vereinigten Staaten dazu zwang, mit den Demokratischen Kräften Syriens zusammenzuarbeiten.

Die USA und die SDF: Kampf gegen den IS

Der Bericht hebt ebenfalls hervor, dass es den US-Streitkräften und den Demokratischen Kräften Syriens gelungen ist, den IS zu besiegen. Dennoch blieb Washington mit rund 900 Soldaten in Nordsyrien präsent, um die Bedrohung durch die Terrororganisation einzudämmen. Die Demokratischen Kräfte Syriens spielen eine entscheidende Rolle in dieser Bemühung. Unter ihrem Schutz befindet sich das Al-Hol Camp, in dem etwa fünfzigtausend Personen mit verschiedenen Verbindungen zum IS untergebracht sind.

Außerdem hat die Türkei kürzlich ihre Unzufriedenheit mit der Rhetorik der Biden-Regierung in Bezug auf die Ausweitung der Befugnisse türkischer Streitkräfte außerhalb ihrer Landesgrenzen oder Militäroperationen in Nordsyrien und dem Irak zum Ausdruck gebracht. Die offizielle Erklärung der Vereinigten Staaten, veröffentlicht am 12. Oktober bekräftigte, dass die von der türkischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen, militärische Angriffe im Nordosten Syriens zu starten, die Anti-IS-Kampagne im Irak und in Syrien untergraben. Diese Operationen stellen nicht nur eine Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar, sondern gefährden auch den Frieden, die Sicherheit und die Stabilität in der Region. Sie stellen eine anhaltende außergewöhnliche Herausforderung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten dar.

Seit Anfang dieses Monats haben türkische Streitkräfte intensive Angriffe auf verschiedene Gebiete im Norden und Osten Syriens durchgeführt und dabei nahezu sämtliche Arten von Waffen eingesetzt. Diese Angriffe haben nicht nur zivile Ziele getroffen, sondern auch Getreidesilos, Wasseranlagen und Dämme zerstört. Dies steht im Widerspruch zu den Grundsätzen des humanitären Völkerrechts, internationalen Normen und Konventionen und verschärft die bereits angespannte Situation in Nordsyrien weiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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