Seit neun Jahren wird weltweit am 1. November der „Welt-Kobanê-Tag” begangen, um an die epischen Ereignisse in der nordkurdischen Stadt Kobanê/Ain Al-Arab zu erinnern. Hier erreichte der Kampf gegen den IS-Terror internationale Beachtung und führte letztendlich zur militärischen Niederlage dieser extremistischen Gruppe.
Die offizielle Anerkennung und das Gedenken an den „Welt-Kobanê-Tag” gehen auf das Jahr 2014 zurück. Damals hatte der IS weite Teile Nordsyriens, insbesondere Raqqa als seine Hauptbastion besetzt und terrorisierte die Bevölkerung mit grausamen Verbrechen. Während dieser dunklen Periode weitete der IS seinen Schrecken auf Nordsyrien und die Autonome Region Kurdistan im Nordirak aus, wobei der Völkermord an der jesidischen Gemeinschaft den Höhepunkt seiner Grausamkeit markierte.
Im September 2014 startete der IS massive Angriffe auf Kobanê, die zur Belagerung der Stadt führten. Obwohl der IS zunächst einige Dörfer einnahm, wurde er nach und nach von den mutigen kurdischen Streitkräften zurückgedrängt, was schließlich zur Rückeroberung von Kobanê im Januar 2015 führte. Die Stadt trug schwere Schäden aus den erbitterten Kämpfen davon, wobei 70% ihres Gebiets völlig zerstört waren.
Der Einfall des IS in Kobanê im Jahr 2014 bewegte zahlreiche Intellektuelle, Journalisten, Schriftsteller und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen dazu eine gemeinsame Erklärung zu verfassen und zu unterzeichnen. In dieser Erklärung bekundeten sie ihre uneingeschränkte Solidarität mit den Menschen in Kobanê und forderten die sofortige Bereitstellung humanitärer Hilfe für alle betroffenen Bewohner. Gleichzeitig gingen Tausende von Menschen weltweit auf die Straßen, um sich mit Kobanê zu solidarisieren und den IS zu verurteilen.
Der Kampf um Kobanê und seine spätere Befreiung durch kurdische Streitkräfte im Jahr 2015 markierten einen entscheidenden Wendepunkt im breiteren Konflikt gegen den IS. Dieser Kampf zerschmetterte den Mythos von der vermeintlichen „Unbesiegbarkeit” des IS und machte Kobanê zu einem internationalen Symbol des Widerstands und des kurdischen Heldentums. Als Ergebnis dieser entscheidenden Entwicklungen versammeln sich Menschen weltweit seit 2014 am 1. November in Solidarität mit Kobanê, um den heroischen und erbitterten Widerstand gegen den IS zu würdigen.”