Syrien: Milizen verhaften Krankenschwestern

 

In der von Ankara unterstützten Region Sere Kaniye/Ras al-Ain dauern die anhaltenden Übergriffe bewaffneter Milizen seit der türkischen Invasion im Jahr 2019 an. Laut aktuellen Berichten wurden gestern zwei Krankenschwestern des Nationalkrankenhauses in Sere Kaniye unter dem Vorwurf der „Zusammenarbeit mit den Demokratischen Kräften Syriens” von bewaffneten Milizen verhaftet und an einen unbekannten Ort verschleppt. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte diese Verhaftungen und berichtete, dass die Milizen die Krankenschwestern nach herabwürdigenden Vorfällen im Krankenhaus in Gewahrsam genommen hatten.

Archäologische Ausgrabungen

In der gleichen Region haben zwei Fraktionen der Syrischen Nationalarmee unter der Leitung von Al-Amshat, geführt von Muhammad Hussein Al-Jassim, Abu Amsha, und der Al-Hamza-Division oder Al-Hamzat, unter der Führung von „Memati”, kürzlich archäologische Ausgrabungen nach Antiquitäten durchgeführt. Diese Aktivitäten werden in enger Zusammenarbeit zwischen den beiden Fraktionen, die der Türkei treu ergeben sind, durchgeführt. Dabei kommen sowohl kleine Bulldozer als auch rudimentäre Grabungswerkzeuge zum Einsatz.

Systematischer demografischer Wandel

Berichten des Kurdischen Zentrums für Studien zufolge hat sich in der Region Ras al-Ain/Serê Kaniyê eine verheerende Vertreibungswelle ereignet, die gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung hatte. Mehr als 138.000 Bewohner, was in etwa 85 Prozent der einstigen Bevölkerung von 162.000 Menschen entspricht, wurden zwangsweise aus ihren Heimatorten vertrieben. Diese Bevölkerung zeichnete sich durch ihre Vielfalt in Bezug auf Ethnien und Religionen aus, darunter Kurden, Araber, Syrer, Assyrer, Tschetschenen und Armenier.

Unter den Vertriebenen befanden sich auch über 25.000 Menschen, die in zwei inoffiziellen Lagern im Gouvernement Al-Hasaka, nämlich Washo Kani/Al-Tawaina und Seri Kani/Al-Tala’i, unter äußerst prekären Bedingungen lebten. Als Konsequenz dieser Umstände hat die Region Ras al-Ain/Serêkaniyê einen beträchtlichen Verlust in Bezug auf nationale, religiöse und ethnische Diversität erlitten. Heute sind nur noch wenige Vertreter der einst vielfältigen Gemeinschaft in dieser Region verblieben. Hierzu zählen 48 Kurden, vorwiegend älteren Alters, sowie weniger als 10 Christen und drei Jesiden. Dieser Wandel ist das Resultat gezielter Angriffe und exzessiver Gewaltanwendung seitens der türkischen Streitkräfte und unterstützender Fraktionen der Syrischen Nationalarmee, die von Ankara finanziell und logistisch unterstützt werden.

 

 

 

 

 

 

 

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