In einem Bericht von Al-Monitor, einer in den USA ansässigen Nachrichtenquelle, wurde bekanntgegeben, dass die Türkei die Hamas-Führer in der Türkei gebeten hat das Land zu verlassen. Dieser Schritt erfolgte, um die bestehenden Beziehungen zu Israel nicht zu gefährden. Der Journalist und Kolumnist Fehim Taştekin, der für Al-Monitor schreibt, bemerkte, dass die Türkei trotz dieser Maßnahme weiterhin versucht eine Vermittlerrolle im Gazastreifen zu spielen.
Ismail Haniyeh, der politische Führer der Hamas, der sowohl in Katar als auch in der Türkei lebt, wurde am 7. Oktober in Istanbul gesichtet, dem Tag, an dem die Hamas Israel angegriffen hat. Nach Veröffentlichungen in sozialen Medien, die Haniyeh und andere Hamas-Mitglieder bei einem „Dankgebet” zeigten, nachdem sie von dem Angriff im Fernsehen erfahren hatten, wurde er höflich gebeten, die Türkei zu verlassen. Dies geschah, da die türkische Regierung nicht in Verbindung mit der Hamas gesehen werden wollte, insbesondere nach Angriffen auf israelische Zivilisten
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Das künftige Verhältnis zwischen der Hamas und der Türkei
Im vergangenen Juli trafen sich der türkische Präsident Erdogan und der politische Führer der Hamas, Ismail Haniyeh, in Ankara. Die Türkei erkennt die Hamas trotz westlicher Vorbehalte nicht als terroristische Organisation an. Interessanterweise bemüht sich Erdogan gleichzeitig um eine Verbesserung der Beziehungen zu Israel, einem engen Verbündeten der USA.
Fehim Taştekin, ein renommierter Journalist und Kolumnist berichtet, dass Erdogan dieses Mal anders als in früheren Auseinandersetzungen mit Israel eine gemäßigtere Haltung einnimmt, um die neu entstehenden Beziehungen zu Israel nicht zu gefährden. Laut einer palästinensischen Quelle in Ankara sind palästinensische Gruppen, einschließlich der Hamas, unzufrieden mit der türkischen Haltung.
Dennoch könnte dies lediglich ein vorübergehendes Kapitel in der Beziehung zwischen der Hamas und der Türkei sein. Es ist möglich, dass Ankara die gegenwärtige Abkühlung der Beziehungen nicht als endgültig ansieht und die Hamas-Führer könnten darauf hoffen, dass die Türkei ihre Tür für sie offenlässt. Die Zukunft dieser komplexen Beziehung bleibt somit abzuwarten.
Türkei strebt Vermittlung an, um ihren Ruf zu wahren
Taştekin kommentiert auch die Bereitschaft der Türkei zur Vermittlung: „Die Anrufe, die an Ankara gerichtet wurden, um für die Freilassung ausländischer Geiseln zu vermitteln, die von der Hamas festgehalten werden, haben Erdogan die Möglichkeit gegeben, die Rolle zu spielen, die er sich erhoffte.” Immer wenn die Türkei ihr diplomatisches Profil erhöht hat, wie im Krieg gegen die Ukraine und in der Krise im Getreidekorridor, hat Erdogan geschickt genutzt, um ein Bild eines begehrten Führers auf der internationalen Bühne zu projizieren, sagt Taştekin.
Dieses Bild beeinflusst auch seine Unterstützer zu Hause. Die Verhandlungen mit der Hamas werden auf eine geschickte Weise präsentiert, um die Bürger zu erfreuen und zu beeindrucken, von denen die Mehrheit anti-israelisch eingestellt ist, während gleichzeitig darauf geachtet wird, keine zu harten Aussagen zu treffen, um die internationalen Beziehungen zu schützen. Der staatlich unterstützte türkische Sender Sözcü TV hat kürzlich eine Nachrichtensendung unter der Überschrift ‘Die Türkei setzt sich für den Gazastreifen ein’ ausgestrahlt, um den Eindruck zu erwecken, dass Erdogan eine wichtige Vermittlungsrolle spielt. Darüber hinaus hat die staatliche türkische Media berichtet, dass die Türkei seit Beginn des Krieges wirtschaftlich am stärksten gelitten hat. Die Nachrichten auf Sozcu TV zeigten, dass der Rückgang des türkischen Aktienmarktes der höchste von allen Ländern war.
Sanktionen gegen Hamas-Mitglieder und Finanziers in der Türkei
Eine weitere Entwicklung, die die Verbindungen zwischen der Hamas und der Türkei zeigt, war die Ausweitung der finanziellen Sanktionen gegen die Hamas, die vom US-Finanzministerium am 18. Oktober angekündigt wurden. Das US-Finanzministerium erklärte, dass es 10 Mitglieder und finanzielle Unterstützer der Hamas im Gazastreifen und anderswo sanktioniert. Einige der Personen, die vom US als „Schlüsselmitglieder, Operateure und finanzielle Unterstützer der Hamas” beschrieben wurden, haben ihren Sitz in der Türkei. Die Sanktionen frieren die Vermögenswerte von Amer Kamal Sharif Alshawa, Ahmed Sadu Jahleb, Aiman Ahmad Al-Duwaik, Aiman Ahmad Al-Duwaik, Walid Mohammed Mustafa Jadallah und ihren Familien ein, weil die in der Türkei ansässig sind und angeblich die Unternehmen und Investitionsportfolio der Hamas in der Türkei verwalten.