Jin Jiyan Azadi: Verschärfung des Drucks auf Frauen im Iran

 

Nach den Protesten “Jin, Jiyan, Azadî” (Frau, Leben, Freiheit), die im Anschluss an die tragische Ermordung der kurdischen Frau Jina Mahsa Amini ausbrachen, lässt sich eine Zunahme des Drucks seitens des iranischen Regimes, insbesondere auf Frauen, feststellen. Das Regime hat seine Maßnahmen verschärft, indem es das Hijab-Gesetz strenger durchsetzt, Strafen erhöht und die Überwachung an öffentlichen Orten verstärkt hat. In einer beachtlichen Entwicklung haben mehr als 40 Länder eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie die systematische Diskriminierung von Frauen im Iran verurteilen. Zusätzlich berichtete Amnesty International, dass die iranischen Behörden im vergangenen Jahr einen umfassenden Angriff auf die Menschenrechte von Frauen und Mädchen eingeleitet haben.

Gemäß Aussagen von Menschenrechtsaktivisten im Iran wurden seit Beginn der Proteste „Jin, Jiyan, Azadî” mindestens 529 Menschen während der Demonstrationen getötet, und über 19.700 Menschen wurden gewaltsam von den Behörden festgenommen. Obwohl der Iran sich bisher geweigert hat, genaue Zahlen über die Opfer freizugeben, hat er zugegeben, dass Zigtausende von Menschen inhaftiert wurden. Berichten von Iran Human Rights zufolge wurden im Jahr 2023 mindestens 534 Menschen hingerichtet, darunter fünf Demonstranten und 13 Frauen – eine Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zwei weibliche Journalistinnen Niloufar Hamedi und Elaheh Mohammadi, wurden kürzlich von einem iranischen Gericht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Diese beiden Journalistinnen verbrachten bereits über ein Jahr im Gefängnis, nachdem sie über den tragischen Tod von Mahsa Amini im Polizeigewahrsam im September 2022 berichtet hatten. Die Berichterstattung von Hamedi und Mohammadi hatte einen Einfluss auf die aufkommende Wut in den Tagen nach Aminis Tod, bei der fast 100 Journalisten festgenommen wurden.

Ein weiterer Vorfall betrifft die verschwundene kurdische Frauenrechtsverteidigerin Verishe Moradi, auch bekannt als ‘Ciwana Sine’, die vor etwa drei Monaten von iranischen Sicherheitskräften entführt wurde. Ihre Familie ist verzweifelt auf der Suche nach Informationen über ihren Verbleib. Es wird vermutet, dass Moradi in Gewahrsam der Geheimdienstkräfte der Revolutionsgarde ist, und die East Kurdistan Free Women’s Society (KJAR) hat eine Petition gestartet, um die internationale Gemeinschaft, die UN und globale Menschenrechtsorganisationen aufzurufen, Maßnahmen gegen dieses erzwungene Verschwinden zu ergreifen.

Gleichzeitig sorgt ein anderer Vorfall für Entsetzen: Der Fall der jungen Armita Geravand, die von der Moralpolizei in der iranischen Hauptstadt Teheran brutal angegriffen wurde, weil sie kein Hijab trug. Berichten staatlicher Medien zufolge wurde sie als „hirntot” erklärt, nachdem sie am 1. Oktober in der Teheraner U-Bahn zusammengebrochen war. Aktivisten erheben schwere Vorwürfe gegen die Moralpolizei und behaupten, dass der Angriff auf Armita Geravand aufgrund ihres Nichttragens eines Kopftuchs geschah. Demgegenüber behaupten die Behörden, dass sie lediglich ohnmächtig wurde und sie haben der Familie der jungen Frau mit Konsequenzen gedroht.

Armita Geravand erhält derzeit unter strengen Sicherheitsvorkehrungen medizinische Behandlung im Fajr Hospital in Teheran. Diese Vorfälle werfen ein besorgniserregendes Licht auf die Situation der Frauenrechte im Iran und rufen internationale Aufmerksamkeit auf den dringenden Bedarf an Maßnahmen zur Sicherung und Förderung dieser Rechte in der Region hervor.

Die verstorbene Mahsa Amini die Frau, die die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Engagements für die Menschenrechte und grundlegende Freiheiten lenkt, wurde mit dem hoch angesehenen Sakharov-Preis für Gedankenfreiheit ausgezeichnet. Amini schreibt sich als die zweite kurdische Frau ein, die diese prestigeträchtige Ehrung erhält, nach Leyla Zana im Jahr 1995.

Diese Auszeichnung erstreckte sich auch auf die Bewegung „Jin, Jiyan, Azadî”, die den Sakharov-Preis in Anerkennung ihres bedeutenden Einsatzes zur Förderung von Freiheit und Menschenrechten im Iran empfing. Die genaue Verteilung der 50.000 Euro Preisgeld, das mit dem Sakharov-Preis einhergeht, bleibt noch ungewiss. Der Sakharov-Preis für Gedankenfreiheit, eine jährliche Ehrung des Europäischen Parlaments, würdigt Einzelpersonen und Organisationen, die sich herausragend für die Verteidigung der Menschenrechte und grundlegenden Freiheiten engagieren.

Ein weiterer Schritt in der Anerkennung mutiger Frauenaktivisten ist die Verleihung des Nobelpreises für den Frieden an Narges Mohammadi, eine inhaftierte Frauenrechtskämpferin im Iran. Diese hochrangige Auszeichnung unterstreicht Mohammadis entschlossenen Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen in der iranischen Gesellschaft und setzt ein bedeutendes Zeichen für die internationale Gemeinschaft hinsichtlich der Notwendigkeit, die Rechte und die Freiheit von Frauen weltweit zu schützen und zu stärken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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