Bedran Ciya Kurd, Ko-Vorsitzender des Büros für Außenbeziehungen der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien, äußerte sich besorgt über die anhaltenden systematischen türkischen Angriffe auf die Gebiete der Selbstverwaltung. Die Angriffe richten sich vor allem gegen die zivile Infrastruktur der Region, wodurch sämtliche Lebensgrundlagen zerstört werden. Millionen Bewohner aus der Region sind erneut bedroht, vertrieben zu werden, darunter auch Hunderttausende Binnenvertriebene. Die Region ist bereits großflächig verwüstet worden.
Am Dienstagabend fand eine Online-Pressekonferenz statt, die vom Zentrum für kurdische Studien mit Sitz in Bochum durchgeführt wurde und an der auch Target Media Plattform teilnahm. Bedran Ciya Kurd sprach über die Ereignisse und Entwicklungen der letzten Tage im Norden und Osten Syriens.
Er betonte, dass die Türkei Vorwände für ihre Angriffe auf die Region fabriziert und es leugnet, dass es keine Verbindungen zwischen den Ereignissen in Ankara und der Selbstverwaltung gibt. Der türkische Außenminister Hakan Fidan beschuldigte die Angreifer aus Ankara, in der Selbstverwaltung ausgebildet worden und von dort in die Türkei gekommen zu sein, obwohl es dafür keinerlei Anhaltspunkte gab und eine andere Organisation die Tat für sich beanspruchte.
Ciya Kurd beschuldigte die türkische Regierung, die Öffentlichkeit und die Weltgemeinschaft zu täuschen und die Kampagne zur Zerstörung der Infrastruktur mit falschen Tatsachen zu rechtfertigen. Weiterhin erklärte er: „Die Türke unterstützt bewaffnete Gruppen in der Region und hat direkte Angriffe auf die Region gestartet, um Besetzung und Zerstörung zu erreichen.“
Er warnte, dass die türkischen Angriffe nicht nur die Infrastruktur und das Leben der Bevölkerung gefährden würden, sondern auch dem Kampf gegen den Terrorismus beeinträchtigen. Der Islamische Staat (IS) nutze diese Gelegenheit, um sich neu zu organisieren und Angriffe auf die Region zu planen. Tatsächlich gibt es Informationen und Warnungen darüber, dass der IS in Planung ist, Häftlinge in Gefängnissen zu rekrutieren und befreien und sich auf neue Angriffe vorzubereiten.
Ciya Kurd präsentierte eine erschütternde Bilanz über die türkischen Armeeangriffe auf die Infrastruktur und Zivilisten. Diese Angriffe haben die Kapazitäten der Selbstverwaltung beeinträchtigt, den Flüchtlingen und Menschen in der Region zu helfen. Schätzungsweise befinden sich 200.000 Vertriebene in Camps und 800.000 in Dörfern und Städten der Region. Ciya Kurd bezeichnete die Angriffe als eine Kampagne des Völkermords gegen die Region und ihre Bewohner.
Die türkischen Angriffe haben verheerende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen vor Ort. Rund zwei Millionen Menschen sind von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten, was die Gefahr von Epidemien, Krankheiten und Flucht erhöht. Zwei bedeutende Krankenhäuser wurden durch die Angriffe zerstört, die für 360.000 Menschen der Region zuständig waren. Zudem wurden 48 Schulen und zahlreiche Werkstätte, Fabriken und Handwerksbetriebe in Mitleidenschaft gezogen, was Tausende von Schülern und Lehrern von Bildung und Arbeit ausschließt. Dies verdeutlicht die verheerenden Folgen der türkischen Angriffe auf die Region.
Ciya Kurd zeigte mit seinen Darstellungen der Ereignisse auf, dass die humanitäre Notlage in der Region weiter verschärft wurde.