Heute Morgen wurde Nordsyrien von mehreren Drohnenangriffen der türkischen Armee erschüttert, nachdem zuvor der türkische Außenminister Hakan Fidan mit Militärschlägen gedroht hatte. Die Angriffe zielten unter anderem auf den Jal-Agha-Staudamm bei Qamishlo, die Stadt al-Hasaka sowie die Umgebung des Flüchtlinglagers Sere Kaniye, das Tausende von Vertriebenen beherbergt.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan hatte noch kürzlich seine Drohungen gegenüber Nordsyrien erneuert und erklärt, dass lebenswichtige Einrichtungen und Infrastruktur bombardiert werden sollen.
Während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Außenminister der Türkischen Republik Nordzypern, Ertugrul Oglu, betonte Hakan Fidan, dass die sämtliche Infrastruktur und Energieanlagen der PKK/YPG im Irak und in Syrien von diesem Zeitpunkt an als legitime Ziele für die Sicherheitskräfte der Türkei gelten würden. Die Erklärung kam im Hintergrund des Anschlags in Ankara letzte Woche. Fidan behauptete, dass die bei dem Anschlag getöteten Angreifer über Syrien ins Land gekommen seien und dort auch ausgebildet worden seien. Zuvor drohte bereits der türkische Präsident Erdogan bei der Eröffnungsrede des türkischen Parlaments, dass man “eines Nachts plötzlich da sein werde”.
Unterdessen wies Mazloum Abdi, Generalkommandeur der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die von türkischen Politikern im Zusammenhang mit dem jüngsten Bombenanschlag in Ankara erhobenen Vorwürfe entschieden zurück.
Abdi erklärte auf der Plattform X : “Die Verantwortlichen für den Angriff in Ankara haben nicht unsere Gebiete durchquert, wie von türkischen Beamten behauptet wird. Wir sind keine Partei im inneren Konflikt der Türkei, und wir tragen nicht zur Eskalation desselben bei.”
Er fügte hinzu: “Die Türkei sucht nach Vorwänden, um ihre anhaltenden Angriffe auf die Regionen im Norden und Osten Syriens zu legitimieren und eine neue militärische Aggression zu beginnen, was berechtigte Sorgen hervorruft.”
Am Mittwochabend forderte auch der Syrische Demokratische Rat (SDC) die internationale Gemeinschaft auf, Maßnahmen gegen die türkischen Bedrohungen im Norden und Osten Syriens zu ergreifen.
Elham Ahmad, Vorsitzende des Exekutivkomitees des Syrischen Demokratischen Rates, sagte: “Die Türkei setzt regelmäßig Drohnen ein, um unsere Städte anzugreifen, und droht nun mit Angriffen auf die Infrastruktur in unserer Region, in der fünf Millionen Menschen leben, einschließlich der Vertriebenen.”
Die Türkei griff bereits in den letzten Jahren, insbesondere im vergangenen Jahr, gezielt zivile Gebiete und lebenswichtige Infrastruktur in Nordsyrien an, was zu Verlusten unter der Zivilbevölkerung und großflächiger Zerstörung der zivilen Infrastruktur führte. Der Vorgang löste zwar international weitreichende Kritik aus, hinderte die Türkei aber nicht daran die Angriffe, insbesondere mit Drohnen, fortzuführen. Im November letzten Jahres nahm die Türkei einen tödlichen Anschlag in Istanbul als Anlass für eine Militäroperation in Nordsyrien. Auch damals behauptete die türkische Führung, dass die Drahtzieher aus Syrien kämen und die angebliche Attentäterin von der SDF ausgebildet worden sei, obwohl dies nicht bestätigt werden konnte.