Verschärfung der humanitären Krise in den von der Türkei besetzten Gebieten Syriens

 

Im Laufe des Monats September 2023 wurden in der sogenannten „Olivenzweig”-Region, wie sie offiziell vom türkischen Staat bezeichnet wird, bedauerlicherweise 53 willkürliche Verhaftungen und über 25 weitere Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. Dieses Gebiet war einst Schauplatz der „Olivenzweig”-Operation, einer Militäroperation, die von der Türkei im Januar 2018 initiiert wurde. Das erklärte Ziel dieser Operation war es, die Kontrolle über die syrische Stadt Afrin von kurdischen Milizen zurückzugewinnen. Bedauerlicherweise führte diese Operation zu weitreichenden Konflikten und einer erheblichen Verschlechterung der humanitären Lage in der Region.

Seit der nachfolgenden Besetzung mehrerer Gebiete durch die türkischen Streitkräfte und deren Verbündete hat sich die humanitäre Situation kontinuierlich dramatisiert. In dieser Region sind täglich Menschenrechtsverletzungen, Angriffe und Explosionen an der Tagesordnung. Im September 2023 veröffentlichte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) einen detaillierten Bericht, der die gravierenden Entwicklungen und schwerwiegenden Verstöße in diesen Gebieten eingehend beleuchtet.

Gruppierungen mit Unterstützung aus der Türkei begehen eklatante Verstöße

Laut dem Bericht des SOHR setzen sich Gewaltakte fort, die Opfer fordern, und abscheuliche Verbrechen und Verstöße bleiben an der Tagesordnung. Im September wurden neun Zivilisten, darunter eine Frau und ein kleines Mädchen, in Gebieten getötet, die unter der Kontrolle von türkischen Streitkräften und verbündeten Gruppen im Nordwesten von Aleppo stehen. Die von der türkischen Armee unterstützten Gruppierungen verletzen täglich die Bewohner, die entschieden haben, in ihren Heimatgebieten zu verbleiben, sowie diejenigen, die in den Kanton Afrin vertrieben wurden. Im September dokumentierte SOHR die willkürliche Verhaftung von 53 Zivilisten, darunter ein Kind und vier Frauen, sowie sieben Entführungen.

Gewaltsame Beschlagnahmung von Zivilwohnungen

Weiterhin berichtet SOHR von vier Fällen, in denen die Häuser von Vertriebenen gewaltsam beschlagnahmt und verkauft wurden, nachdem sie zuvor von den von der Türkei unterstützten Gruppierungen unrechtmäßig in Besitz genommen worden waren. Darüber hinaus haben diese Kräfte der „Nationalen Armee” in sieben Fällen Obstbäume gefällt und über 310 Olivenbäume in verschiedenen Dörfern und Bezirken von Afrin abgeholzt. Die Erpressungen erfolgen durch Gruppen, Militärpolizei und den türkischen Geheimdienst. Es wurden fünf Fälle dokumentiert, in denen Familien Lösegeld in Höhe von jeweils 1000 bis 3000 US-Dollar zahlen mussten, um Gefangene freizulassen.

SOHR verweist auf schreckliche humanitäre Lage

Der Bericht schließt mit dem alarmierenden Hinweis, dass im September 13 Zivilisten in der „Olivenzweig”-Region aufgrund von Explosionen alter Kriegsgeräte und improvisierter Sprengsätze getötet oder verletzt wurden. Die SOHR warnt eindringlich davor, dass die Verletzungen in dieser Region nicht enden werden, solange die türkischen Streitkräfte und ihre Verbündeten weiterhin gegen internationale Gesetze und Chartas verstoßen. Bisher zeigen weder nationale noch internationale Akteure die Bereitschaft, diesem „gravierenden” Missstand ein Ende zu setzen, trotz wiederholter Warnungen der SOHR bezüglich der katastrophalen humanitären Situation in der Region.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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