Jerewan, Armenien – In einer bedeutenden Entwicklung öffnete die Hauptstadt Armeniens, Jerewan, ihre Tore, um die ersten Flüchtlinge aus der umkämpften Region Berg-Karabach willkommen zu heißen. Berichte aus armenischen Medien, unter Berufung auf Regierungsquellen, bestätigten, dass am gestrigen Sonntag eine erste Gruppe von 377 Flüchtlingen sicher in Armenien eingetroffen ist. Die Anzahl der bis heute angekommenen Flüchtlinge hat über 3.000 Menschen erreicht.
Der armenische Premierminister, Nikol Pashinyan, unterstrich die uneingeschränkte Bereitschaft seines Landes, sämtliche Bewohner der von Konflikten heimgesuchten Region aufzunehmen. Diese jüngste Entwicklung folgte unmittelbar auf den Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan, das als Ergebnis einer von Baku initiierten Militäroperation am vergangenen Dienstag in Kraft trat.
Die ethnische armenische Führung der Region Berg-Karabach gab gegenüber Reuters am Sonntag bekannt, dass eine beträchtliche Anzahl von 120.000 ethnischen Armeniern den Entschluss gefasst hat, Berg-Karabach zu verlassen, aus Sorge vor möglichen ethnischen Säuberungen, und sich nach Armenien umzusiedeln, um nicht länger Teil Aserbaidschans zu sein.
In einer eindrucksvollen Ansprache an die Nation am Sonntag warnte Premierminister Pashinyan seine Landsleute und betonte gegenüber der russischen Nachrichtenagentur „TASS”: „Die Armenier von Berg-Karabach bleiben nach wie vor anfällig für ethnische Säuberungen. Trotz der Lieferung von humanitären Hilfsgütern in die Region vor einigen Tagen hat sich die Gesamtsituation bisher nicht wesentlich geändert.”
In der Zwischenzeit verkündete der Präsident von Aserbaidschan, Ilham Aliyev, am Mittwoch, dass sein Land nach Abschluss der Militäroperation und dem folgenden Waffenstillstandsabkommen die volle Souveränität über Berg-Karabach wiedererlangt hat. Zu diesem Zeitpunkt strömten Tausende von Armeniern zu einem Flughafen in der Region, und Russland hat seit Beginn der Militäroperation erfolgreich mehr als 3.000 Menschen evakuiert.
Der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien, der bereits Anfang der 1990er Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion begann, erlebte im Jahr 2020 eine dramatische Eskalation, als Aserbaidschan die Kontrolle über Gebiete in und um Berg-Karabach zurückgewann. Ein vereinbarter Waffenstillstand, der von russischen Friedenstruppen überwacht wurde, brachte vorübergehend Ruhe in die Region.
In den kommenden Wochen wird erwartet, ob die internationale Gemeinschaft verstärkte Unterstützung für die Flüchtlinge bereitstellen wird und ihre Bemühungen um langanhaltenden Frieden und Stabilität in der Region verstärken wird.