Mindestens 30 Tote bei Gefechten zwischen pro-türkischer SNA und der SDF

Im Norden Syriens sind bei mehreren Gefechten zwischen Einheiten der ‘Syrischen Nationalarmee’ (SNA), die von der Türkei unterstützt wird, und den Demokratischen Kräften Syriens (SDF) Dutzende Kämpfer der SNA-Fraktionen getötet worden.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit Sitz in London berichtete von mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen an verschiedenen Fronten, bei denen die SNA hohe Verluste erlitten haben soll.

Am Sonntag griffen SNA-Einheiten Positionen des ‘Militärrats von Tell Tamer’, einer Teileinheit der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), in Tell Tamer (kurd. Girê Xurma) an. Der Militärrat konnte den Infiltrationsversuch stoppen und startete eine Gegenoffensive. Nachdem gestern 18 Kämpfer der SNA getötet wurden, stieg die Anzahl heute auf 24. Unter den Toten waren den Berichten nach zwei Kommandeure der SNA. Laut der SOHR werden die Opferzahlen weiter steigen, da mehr als 20 weitere SNA-Kämpfer im Krankenhaus des türkisch besetzten Ras al-Ain (kurd. Serê Kanîyê) mit schwersten Verletzungen behandelt werden. Bei den Angriffen der SNA-Einheiten starben außerdem fünf Soldaten der syrischen Regierung, die in der Region im Rahmen einer Vereinbarung stationiert sind. Die syrischen Regierungstruppen bombardierten daraufhin Stellungen der SNA-Einheiten.

In Manbidsch finden seit einigen Tagen auch heftige Kämpfe und Angriffe statt, die vom ‘Militärrat von Manbidsch’, einer SDF-Teileinheit, abgewehrt werden konnten. Am Montagmorgen griff der Militärrat eine SNA-Einheit an, die zur Verstärkung entsendet wurde, und tötete dabei fünf SNA-Kämpfer. 15 weitere Kämpfer wurden bei dem Angriff verletzt. Der Militärrat beschlagnahmte einen Militärtransporter türkischer Produktion. Nach dem Angriff sollen sich die SNA-Einheiten zurückgezogen haben. SNA-Einheiten starteten hier an mehreren Fronten Infiltrationsversuche. Im Dorf al-Muhsunly wurden am Freitag fünf Kinder von einrückenden SNA-Einheiten massakriert. Zuvor wurden das Dorf und die umliegenden Gebiete von der türkischen Armee mit Artillerie und Drohnen bombardiert.

Bei Gefechten im Dorf al-Bohij zwischen der SNA und dem ‘Militärrat von al-Bab’, ebenfalls einer SDF-Teileinheit, starb am Montagmorgen ein SNA-Kämpfer und ein weiterer wurde verletzt. Truppen des syrischen Regimes, die in der Nähe stationiert sind, bombardierten außerdem Gebiete unter der Kontrolle der SNA und konnten im Dorf Um Jeloud einen Eroberungsversuch der SNA zurückschlagen. Viele Menschen entlang der Frontlinien in Manbidsch verließen ihre Häuser und flüchteten.

Auch aus der Region al-Shahba um die Stadt Tall Rifaat, Ain Issa und Tall Abyad (kurd. Girê Spî) wurden bewaffnete Auseinandersetzungen mit unklaren Opferzahlen berichtet.
Während die SDF in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor derzeit eine große Militäroperation führt, greifen Milizen der SNA aus den türkischen Besatzungszonen heraus gezielt die Positionen der SDF an, wobei sie von der türkischen Armee unterstützt werden. Der Zeitpunkt der intensivierten Angriffe ist kein Zufall. Die SDF entsandte viele Kräfte nach Deir ez-Zor, wo pro-iranische Kräfte die Region infiltrierten und versuchen, die lokale Bevölkerung gegen die SDF zu rekrutieren. Außerdem startete die SDF in der unruhigen Provinz bereits vorher eine Operation gegen den ‘Islamischen Staat’ (IS), der hier besonders aktiv ist.

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