Im Süden Syriens wächst der Unmut gegen das Assad-Regime

Am Freitag wurde der Süden Syriens zum Schauplatz von mehreren Demonstrationen und Protesten gegen die syrische Regierung unter der Herrschaft von Bashar al-Assad.

Nach dem Freitagsgebet strömten in mehreren Städten der Provinz Daraa hunderte von Menschen auf die Straßen und riefen Parolen und Slogans gegen die syrische Regierung. Dabei wurden neben den Forderungen nach einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage auch Rufe nach einem Umsturz des zentralistischen Regimes laut. Andere forderten einen Abzug der libanesischen Hisbollah-Miliz aus Syrien. Die schiitische Miliz, die im Libanon große Teile des Landes kontrolliert und vom Iran unterstützt wird, nimmt seit Jahren auf der Seite der syrischen Regierung eine aktive Rolle im Bürgerkrieg ein.

Die Proteste im Süden des Landes sind nicht neu. Seit einigen Monaten erlebt Syrien die schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2011. Die syrische Währung verliert immer weiter und immer schneller an Wert. Die Inflation und die Auswirkungen des Bürgerkriegs lassen die arme Bevölkerung des Landes weiter verarmen.

In Daraa und in der Provinz as-Suwayda gab es in den letzten Wochen bereits einzelne Demonstrationen und Proteste, bei denen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gefordert wurde. Zuletzt hob die syrische Regierung die Preise für Kraftstoff erheblich an. Infolge der Proteste erklärten selbst Anführer der drusischen Gemeinschaft, die im Süden des Landes ansässig und im Bürgerkrieg bislang neutral geblieben ist, ihre Solidarität mit den Protesten. Doch nun scheinen sich die Demonstrationen von einem Protest gegen die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen im Land zu einem Widerstand gegen das Assad-Regime zu entwickeln. Der Demokratische Rat Syriens (SDC) mit Sitz in der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien erklärte seine Unterstützung mit den Protesten. Die syrische Regierung reagierte hingegen bis zu diesem Zeitpunkt nicht auf die Forderungen, ging jedoch auch nicht mit der erwarteten Härte gegen die Demonstranten vor.

Lokale Quellen berichteten, dass die syrische Regierung gezielt lokale Anführer der vormaligen Oppositionsgruppen rekrutieren würde, um auf den wachsenden Unmut in der Bevölkerung reagieren zu können. Daraa steht nach langen Kämpfen und Vereinbarungen seit 2018 unter der Kontrolle der syrischen Regierung. Der Süden Syriens gilt als besonders instabil. Neben Gruppen wie dem terroristischen ‘Islamischen Staat’, sind hier auch andere kriminelle Gruppierungen aktiv, die vor allem im Handel mit und Produktion der Droge ‘Captagon’ tätig sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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