Das Reiseunternehmen „Fest Travel“ mit Sitz in Istanbul kündigte Reisen unter dem Titel „Kulturelle Vielfalt: Syrien“ an, die im nächsten Jahr schon beginnen sollen.
Nachdem bereits einige internationale Influencer, darunter auch türkische, das Land bereisten, ist das nun der nächste Schritt auf dem Weg zur Scheinnormalität im Land. Auf der international bekannten Reiseplattform ‘TripAdvisor’ sind auch bereits einige Touranbieter für Syrien zu finden.
Für die Türkei ist das jedoch nach Jahren des Krieges ein Novum. Das Unternehmen wirbt auf der Homepage mit den Vorzügen des Bürgerkrieglandes und schreibt bei den Reiseinformationen: “Nach einem langen, zerstörerischen und ermüdendem Krieg hat sich Syrien wieder für den Tourismus geöffnet.” Der Krieg scheint für das Reiseunternehmen vorbei zu sein. “Da das Land erst kürzlich den Bürgerkrieg überwunden hat, könnten keine 5-Sterne-Hotels verfügbar sein”, heißt es bei den Unterkunftsinformationen weiter.
Die Tour ist für den Zeitraum zwischen dem 20. April und 27. April geplant und verlangt die stolze Summe von 1950 $ pro Person ohne Flug. Zum Vergleich: Rund die Hälfte der türkischen Bevölkerung verdient einen durchschnittlichen Monatslohn von 400 $. Die Anreise soll über die libanesische Hauptstadt Beirut erfolgen. Das Reiseunternehmen nimmt schon die ersten Reservierungen entgegen.
Auf Anfrage der türkischen Zeitung Hürriyet erklärte das Reiseunternehmen, dass man gegebenenfalls bei Sicherheitsrisiken die Reiserouten ändern und anpassen werde. Unter den anvisierten Reisezielen stehen unter anderem Damaskus, Aleppo, Hama, Homs und auch das teilweise vom IS zerstörte Palmyra.
Viele dieser Orte sind schwer zerstört oder beschädigt und während Millionen von Syrern nicht in ihre Heimat können, öffnet sich das Land für den Tourismus. Obwohl das Land sich weiterhin in einem Bürgerkrieg befindet, auch wenn die Intensität deutlich abgenommen hat, veranstalten die ersten Reiseagenturen Touren ins Land. Für Assad und sein Regime kommt dies zurecht, da sie so ihre internationale Reputation und Legitimität weiter steigern können. Interessant ist auch der Umstand, dass das Reiseunternehmen vom türkischen Staat augenscheinlich die Erlaubnis für Reisen nach Syrien bekommen hat.