Amnesty: Irans Schikane gegenüber Opferfamilien muss aufhören

Amnesty International veröffentlichte wenige Wochen vor dem ersten Todestag von ‘Mahsa’ Jîna Amini, deren Tod die monatelangen Proteste um ‘Woman, Life, Freedom’ (Jin, jiyan, azadî) im Iran auslöste, eine Erklärung, in der sie die iranischen Behörden dazu aufforderte, die Opferfamilien nicht weiter zu schikanieren und drangsalieren.

Amnesty machte darauf aufmerksam, dass der Iran kurz vor dem Jahrestag der Proteste eine Kampagne gegen die Familien der hunderten Opfer der Proteste gestartet habe. Die Familien und Verwandten der getöteten Demonstranten würden gezwungen werden, im Angesicht des Jahrestages still zu bleiben.

Laut der NGO sind sie verschiedenen Praktiken von Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Darunter seien Prügel, willkürliche Festnahmen und Verhaftungen, unfaire Gerichtsverfahren oder illegale Überwachungen.

Darüber hinaus habe der Iran den Familien verboten, sich friedlich an den Gräbern ihrer Geliebten zu versammeln, die Gräber beschädigt und gedroht, die unrechtmäßig getöteten Opfer auszugraben und in unbekannte Orte zu verlegen.

Zur öffentlichen Erklärung veröffentlichte die NGO auch einen 43-seitigen englischen Bericht, in dem sie vom Schicksal der betroffenen Familien und den Methoden der iranischen Behörden, die Suche nach Gerechtigkeit zu unterdrücken, berichtet. In einem der Fälle wurde der Familie des am 7. Dezember in Sanandaj getöteten 21-jährigen Kurden Houman Abdollahi sogar das sogenannte “Blutgeld” angeboten, damit die Familie schweigt.

Amnesty erklärt in dem Bericht, dass der Iran kein Interesse an einer Aufklärung der Vorfälle und der juristischen Verfolgung der Täter habe. Stattdessen würde der Iran eine staatliche und behördliche Verantwortung der Vorfälle von sich weisen.

Der Iran wird dazu aufgerufen kurz vor dem Jahrestag des Beginns der Proteste die zu unrechtmäßig inhaftierten Demonstranten und Familienmitglieder freizulassen und friedliche Versammlungen zum Andenken an die Opfer zuzulassen.