Er war ein Anführer der Freien Syrischen Armee (FSA) und später der Syrischen Nationalarmee (SNA), ein unter der Führung Ankaras gebildeter Verbund von verschiedenen bewaffneten oppositionellen Fraktionen, und beteiligte sich vermutlich an Kriegsverbrechen. 2017 wanderte er jedoch mit seinen fünf Kindern in die Schweiz aus, bevor er 2022 über die Türkei wieder nach Syrien zurückkehrte und sich im türkisch besetzten Afrin (kurd. Efrîn) niederließ.
Dies ist die Geschichte von Abdul Jabbar Oso, der aus der Stadt Hayyan nördlich von Aleppo stammt und einer der ehemaligen Anführer einer von Ankara unterstützten bewaffneten Fraktion ist.
Der von Katar unterstützte Sender Syria TV mit Sitz in Istanbul veröffentlichte die Geschichte des sogenannten „Abu Thabet“, der in die Schweiz auswanderte, von wo aus er nach Syrien zurückkehrte, nun aber nach seiner fragwürdigen Rolle im syrischen Bürgerkrieg in die Schweiz zurückkehren möchte, um ein besseres Leben genießen zu können.
Syria TV zitierte „Abu Thabet“, als er über die Zeit in der Schweiz sprach: „Ich hatte nicht das Gefühl, der Eigentümer eines Unternehmens zu sein, ich hatte das Gefühl, dass ich mich nur zum Wohle des Landes, in dem meine Kinder leben, um sie kümmere, und das ich am Rande der Gesellschaft gelebt habe, wo es kein soziales Leben gab. Im Gegenteil, ich war die ganze Zeit über deprimiert, und vielleicht war es auch ein Ausnahmefall und trifft nicht auf alle Einwanderer zu.”
Doch später sagte er,dass er die Entscheidung, aus der Schweiz zurückzukehren, bedauert und beabsichtigt, seine Familie dorthin zurückzubringen, nachdem ihn die Realität in Syrien schockiert habe. Er ergänzte, dass die Gründe, die ihn vor Jahren zur Auswanderung bewogen haben, immer noch bestehen würden.
Er fuhr fort: „Wir litten unter dem Chaos und der Instabilität, schlechter Bildung, knappen Beschäftigungsmöglichkeiten. Fast das ganze Geld, das ich während meiner Beschäftigung in der Schweiz gespart hatte, haben wir ausgegeben.“
Über die Herkunft der in der Schweiz gesparten Gelder und den wahren Grund seiner Rückkehr aus der Schweiz nach Syrien machte „Abu Thabet“ jedoch keine Angaben.
Laut lokalen syrischen Quellen und syrischen Organisationen gibt es sehr viele Menschen, die in Syrien zu den Waffen gegriffen und sich an Kriegsverbrechen beteiligt haben und später in Europa Asyl erhalten haben, ohne dass ihnen ein Prozess gemacht oder ihr weiteres Verhalten überwacht wurde.
Hunderttausende Syrer sind in den vergangenen Jahren nach Europa, insbesondere nach Deutschland, gekommen und einige von ihnen waren an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt. Zuletzt wurde ein Fall aus Bremen publik, wo ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher, der für das Assad-Regime gefoltert und getötet haben soll, verhaftet wurde.
„Abu Thabet“ hat sich mittlerweile wie hunderttausende Andere im besetzten Efrîn niedergelassen, obwohl er aus der Stadt Hayyan stammt. Die Region wird unter türkischer Besatzung zum Großteil von Milizen der SNA verwaltet. Mehr als 300.000 Kurden wurden vertrieben, während gleichzeitig mehr als 500.000 ortsfremde Menschen nichtkurdischer Herkunft angesiedelt wurden. In Efrîn fanden und finden immer noch Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen statt, an denen Militante der SNA maßgeblich beteiligt sind. Auch “Abu Thabet” wird belastet, sich an Kriegsverbrechen beteiligt zu haben.