Im laufenden Monat haben türkische Behörden mehr als 500 Syrer über den Grenzübergang Tal Abyad im Norden Syriens in die von ihr besetzten Gebiete deportiert. In diesem Fall betreffen die Abschiebungen die in der sogenannten “Operation Friedensquelle” besetzten Gebiete im Norden Syriens.
Die Türkei vollzieht damit vor den Augen der Weltöffentlichkeit einen demografischen Wandel in Nordsyrien. Die von der Türkei besetzten Gebiete im Norden Syriens werden hauptsächlich von Kurden und syrischen Christen, aber auch von Arabern bevölkert. Die Türkei verfolgt das Ziel, Kurden aus dem Grenzgebiet zu vertreiben, damit es nicht zu einer grenzübergreifenden kurdischen Geographie kommen kann. Im ebenfalls besetzten Afrin ist das Projekt des demografischen Wandels weit vorangeschritten. Die meisten Kurden wurden vertrieben und gleichzeitig wurden andere Nationalitäten, hauptsächlich syrisch-arabische Flüchtlinge angesiedelt. In der Region machten Kurden ehemals über 90 % der Bevölkerung aus. Mittlerweile ist der Anteil auf unter 30 % gesunken. Obwohl viele offizielle Stellen, unter anderem auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages, die erzwungene demografische Verschiebung als illegal betitelte und es als Verbrechen interpretierte, gibt es international kaum Widerstand gegen das türkische Projekt.
Target erfuhr von lokalen Quellen, dass am 4. August von den türkischen Behörden ungefähr 60 Syrer, darunter 30 Frauen und 10 Kinder, gewaltsam aus der Türkei in die syrischen Gebiete in der Stadt Tal Abyad abgeschoben wurden.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) veröfftlichte ein Bericht, wo es hieß: ,Am 2. August deportierten die türkischen Behörden mehr als 160 syrische Flüchtlinge, darunter Frauen und Kinder sowie Männer, die ohne ihre Familien abgeschoben wurden, in die Gegend von Tal Abyad. Sie stammen aus dem Dorf As-Safira im ländlichen Aleppo und wurden nach Tal Abyad und Ras al-Ain, innerhalb des Gebiets „Friedensquelle“ deportiert.”