Das Bildungsministerium der Interimsregierung in den sogenannten ‘Rebellengebieten’ von Syrien, die von der Terrororganisation Hay’at Tahrir ash-Sham (HTS) gehalten werden, forderte in einem öffentlichen Schreiben, die Bestimmungen der Scharia vor allem im Hinblick auf Trennung von Schülern und der Kleiderordnung in den Bildungseinrichtungen einzuhalten.
Ein vom Ministerium am Sonntag herausgegebenes Rundschreiben heißt es:
„An die Bildungsdirektionen, ein Rundschreiben an alle Bildungseinrichtungen, in dem Sie aufgefordert werden, die Scharia-Kontrollen einzuhalten und einzuhalten in Bezug auf:
Entfernung aller illegalen Zeichnungen und Bilder an den Wänden Ihrer Schulen
Tragen von locker sitzenden Kleidern nach Scharia-Bestimmungen durch Grund- und weiterführende Schüler
Tragen der locker sitzenden islamischen Kleidung von weiblichen Beauftragten
Vollständige Trennung zwischen männlichen und weiblichen Schülern in der Primar- und Sekundarstufe
Studierende dürfen keine Handys mitbringen
Halten Sie sich von unangemessener Musik und Darbietungen fern, die gegen die Scharia-Regeln verstoßen. Halten Sie sowas auf den Social-Media-Plattformen Ihrer Einrichtungen (Facebook-Seite) sowie bei Feiern, die von Schulen innerhalb oder außerhalb der Einrichtungen abgehalten werden, fern
Halten Sie sich von Moden fern, die im Widerspruch zu den Lehren unserer Religion und unseren Bräuchen stehen (z. B. Rasieren, Schminken, Körperpflege usw.)”
Dieser Aufruf der Hay’at Tahrir ash-Sham, der ehemaligen „Al-Nusra“, wurde vielfach von syrischen Politikern kommentiert. Auf Twitter hieß es unter anderem, dass diese Region in die Steinzeit zurückfällt und als ob die Region unter der Herrschaft des Islamischen Staates (IS) stehe.
Ein Kommentar war wie folgt: „Die Regionen Westsyriens haben keine klare politische Vision, und es gibt Differenzen zwischen den Führern der syrischen Opposition, die das Land in den Abgrund stürzen werden.“
Die Hay’at Tahrir ash-Sham kontrolliert den Großteil von Idlib und ist in einigen Regionen von Afrin präsent. In Idlib agiert die Türkei als Schutzmacht. Als die Türkei im Zuge einer Abmachung mit Russland und Syrien in Idlib einmarschierte, sollte sie laut der Abmachung die Hay’at Tahrir ash-Sham, die sie selbst als Terrororganisation auflistet, aus der Region vertreiben. Doch stattdessen wurde die türkische Armee bei ihrer Ankunft von der HTS eskortiert.