Ahmad H.,ein Ex-Anführer der berüchtigten Shabiha-Miliz, wurde am Mittwoch in Bremen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen durch Folter und Versklavung festgenommen. Am Donnerstag wurde der Syrer verhaftet und befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Der Mann soll die regierungstreu Miliz, die für ihre Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg berüchtigt ist, zwischen 2012 und 2015 im Stadtteil Tadamon der syrischen Hauptstadt Damaskus angeführt haben.
2013 ereignete sich in diesem Stadtteil ein schreckliches Massaker, das erst letztes Jahr vom Guardian veröffentlicht wurde, nachdem Bildmaterial auf einem Laptop eines syrischen Geheimdienstmitarbeiters im Jahre 2019 entdeckt wurde. Bei diesem Massaker wurden mehr als 40 vermeintliche Gegner der Assad-Regierung auf brutale Art und Weise hingerichtet und anschließend zum Teil die Leichen geschändet.
Bei Ahmad H. soll es sich um einen engen Komplizen von Amjad Yusuf handeln, einem Geheimdienstler der syrischen Regierung, den Forscher von niederländischen Universitäten aufgrund der Videos ermitteln und unter Fake-Profilen zu Geständnissen ermutigen konnten.
Gegen den Mann aus Bremen, der als Flüchtling getarnt nach Deutschland kam, werden mehrere konkrete Vorfälle vorgeworfen, unter denen sich auch Folter und Zwangsarbeit befinden.
In Deutschland erlauben die Gesetze Verfahren gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen unabhängig davon, wo sie stattgefunden haben. Erst Anfang letzten Jahres wurde Anwar Raslan, ein Ex-Militärgeheimdienstler der syrischen Regierung, zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihm wurde der Tod von 27 Zivilisten und die Folter an 4000 Gefangenen vorgeworfen. Anfang dieses Jahres wurde ein Palästinenser aus Syrien zu lebenslanger Haft verurteilt, der 2014 eine Granate in eine Gruppe von Menschen feuerte und viele dabei tötete. Ahmad H. ist nun der erste Verdächtige, dem auch wegen dem Massaker in Tadamon der Prozess gemacht wird.