Afrin: Weitere illegale Siedlungen im türkisch besetzten Syrien

Während der Wahlkampf in der Türkei weiterhin in vollem Gange ist und die internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht, vollbringt der türkische Staat unbekümmert weiterhin Tatsachen im Norden Syriens, der zu großen Teilen unter türkischer Besatzung steht.

Mehrere Berichte belegen, dass im Dorf Shadere im südlichen Afrin eine neue Siedlung für hauptsächlich arabische Siedler errichtet wurde. Die in dem ehemaligen ezdischen Dorf gebaute Siedlung trägt den Namen ‘Umm Tuba’. Umm Tuba ist ein palästinensisches Viertel in Ostjerusalem. Der Name der Siedlung ist kein Zufall. Am Bau der Siedlung waren der palästinensische Verein ‘Live with Dignity’ sowie der Verein ‘Beyaz Eller’ mit Sitz in Istanbul beteiligt. Letzterer arbeitet eng mit dem türkischen Roten Halbmond zusammen und wurde in der Vergangenheit beschuldigt, Organisationen wie der terroristischen ‘Hayyat Tahrir ash-Sham’ (HTS) in Syrien geholfen zu haben. Mindestens 19 solcher Siedlungen gibt es mittlerweile allein in Afrin, über 100 sollen es in allen türkischen Besatzungszonen sein. An dem Bau der Siedlungen sind immer wieder dieselben Organisationen beteiligt. Hauptsächlich kommen diese neben den bereits genannten, aus Kuwait oder Katar und werden auch international als ‘Hilfsorganisationen’ unterstützt. Schon im März wurde im selben Dorf mit der Beteiligung derselben Organisationen die Siedlung ‘Basma’ errichtet.
Der Bau der illegalen Siedlungen gehört zur Strategie der Türkei, langfristig einen demografischen Wandel zu erzeugen, bei dem die mehrheitlich kurdische Bevölkerung an der Grenze durch arabische Siedler ersetzt wird. In Afrin, im Nordwesten Syriens, ist die Türkei seit 2018 Besatzungsmacht und forciert seitdem einen Bevölkerungsaustausch. Über 300.000 Menschen, hauptsächlich Kurden, wurden aus der Region schon vertrieben und größtenteils durch arabische Siedler, darunter auch Tausende Palästinenser, ersetzt. Der Anteil der Kurden in Afrin sank infolge der türkischen Invasion von über 95 % auf unter 35 %. Obwohl die türkische Vorgehensweise international als völkerrechtswidrig und illegal eingestuft wird, bastelt die Türkei ohne jegliche internationale Gegenwehr weiterhin an ihrem Projekt.

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