In Syrien wütet der Terror des Islamischen Staates (IS) weiter

Der Terror des Islamischen Staates (IS), der infolge des syrischen Bürgerkriegs jahrelang die Schlagzeilen dominierte und immer wieder auch in Europa spürbar wurde, ist inzwischen aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt worden. Dabei ist die Gefahr, die durch den IS ausgeht, immernoch präsent und könnte sich jederzeit erneut zu einem Flächenbrand ausbreiten. Es werden weiterhin Hunderte, gar Tausende IS-Militanten in Freiheit vermutet. Mehrere tausend ihrer einst aktiven Kämpfer sind in syrischen oder irakischen Gefängnissen eingesperrt. Die Mehrheit von ihnen sind samt ihrer Familienangehörigen allerdings in der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) eingesperrt. Diese stellen nach wie vor eine große Gefahr für die Region, aber auch für die Welt dar. Immer wieder gibt es Versuche von Gefängnisausbrüchen, die oft mit Mühe und blutig niedergeschlagen werden können. Mehrere hundert Kämpfer des IS versuchten noch Anfang 2022 ihre Kameraden aus dem Gefängnis bei al-Hassaka zu befreien. Erst nach einer Woche und hunderten Toten konnte die Aktion beendet werden.
Im Nordosten Syriens operieren die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) ununterbrochen gegen Zellen der Organisation. Oft werden sie dabei von Kräften der US-Armee unterstützt, die in der Region stationiert sind. Noch am Sonntag erklärte die SDF, dass sie in gemeinsamen Operationen mit der US-geführten Anti-IS-Koalition 8 Mitglieder des Islamischen Staates verhaften konnten und dabei Waffen, Bomben und anderes Material konfizieren konnten. Doch trotz der Erfolge scheinen diese nur Nadelstiche im Heuhaufen zu sein, denn der IS steigerte zuletzt seine Aktivitäten. Am Samstag wurden einer Erklärung der SDF zufolge drei ihrer Kämpfer bei einer IS-Attacke verwundet. Im von der syrischen Regierung kontrollierten Homs wurde ein Angestellter der Regierung vermutlich von IS-Terroristen getötet, während zugleich in der Stadt Daraa in einer Woche 11 Menschen getötet wurden, wobei bei den Morden auch der IS verdächtigt wird. Im Gouvernement Homs wurden im Februar 50, und im April 36 Menschen bei IS-Attacken getötet. Auch wenn der IS 2019 militärisch besiegt worden ist, zeigen die Entwicklungen deutlich, dass die Gefahr, die vom IS ausgeht, noch lange nicht überwunden ist.
Das trifft auch auf Europa zu. Vor einigen Wochen sorgte ein Video eines pensionierten türkischen Militärs für Fragezeichen, als dieser nach einem zufälligen Ereignis an einem deutschen Flughafen behauptete, dass das türkische Innenministerium Spezialpässe an IS-Mitglieder ausgehändigt hätte und diese nach Auskunft deutscher Behörden zu hunderten in Deutschland seien.

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