Manipulation, Gewalt und Drohkulissen bei den Wahlen in der Türkei

Die Wahlen in der Türkei haben begonnen und überall aus dem Land werden Wahlbetrug, Unstimmigkeiten bei der Stimmabgabe und Gewalt gemeldet.

Während alle Parteivorsitzenden schon ihre Stimmen in verschiedenen Wahllokalen abgegeben haben, gehen die Wahlen bis zum Abend noch weiter.

Massenstempel für Erdogan – Massenschlägerei wegen verschiedenen Kandidaten

Wie bei den letzten Wahlen auch schon, ist die Stadt Sanliurfa im Südosten der Türkei eines der Zentren dieser Vorfälle. In Sanliurfa wurden mehrere Fälle gemeldet, wo massenweise von einer Person mehrere Wahlzettel für die regierende AKP und Erdogan abgestempelt wurden. Aus dem Dorf Minare im Landkreis Harran ist zu sehen, wie eine Person hintereinander mehrere Wahlzettel abstempelt. Davor sollen laut Oguz Kaan Salici, einem Ex-Abgeordneten der CHP und derzeitigem Funktionär in der Parteizentrale, die oppositionellen Wahlbeobachter geschlagen worden sein. In einem anderen Video ist zu sehen, wie eine Person mehrere Wahlzettel stempelt und dabei in Anlehnung an Erdogan ‘Reis’ sagt, was so viel wie ‘Oberhaupt/ Anführer’ bedeutet.

Im Landkreis Akcakale in Sanliurfa entstand zwischen zwei Großfamilien eine Massenschlägerei aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zu den Kandidaten, die erst nach einiger Zeit mit Mühe beendet werden konnte.

Drohkulisse und doppelte Stimmabgabe von MHP-Funktionären

In Konya im Landkreis Meram wurden Wahlbeobachter der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) von Mitgliedern der Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), des rechtsextremen Koalitionspartners der regierenden AKP, angegangen und bedroht, als diese den Kandidaten der MHP für Konya und seine Begleiter darauf aufmerksam machten, dass diese mit Parteiemblemen laut Gesetz keine Wahllokale betreten dürften. Die anwesende Polizei intervenierte bei dem Vorfall nicht, so dass die anwesenden Bürger den Streit beenden mussten. Die Gruppe um den MHP-Kandidaten soll im selben Landkreis mit ihren Emblemen alle Wahllokale besuchen.

In Mersin, im Süden der Türkei, wurde Celal Kadim, Landkreisvorsitzender der MHP in Gülnar, dabei erwischt, wie er an verschiedenen Wahlurnen seine Stimme abgab. An einer Wahlurne schaffte er es, mit einem alten Wählerbrief seine Stimme abzugeben, wurde jedoch später erwischt, als sein Name nicht in der Wählerliste auftauchte. Der Fall wurde protokolliert und Kadim gab danach seine Stimme an einem anderen Wahllokal erneut ab.

https://www.cumhuriyet.com.tr/siyaset/mhp-ilce-baskani-2-sandikta-oy-kullanirken-yakalandi-2081244

https://www.cumhuriyet.com.tr/siyaset/konyada-usulsuzluge-mudahale-eden-tkp-musahitlerine-saldiri-girisimi-2081242

Wahlbeobachter verprügelt, als AKP-Kandidat mehrfach Stimmen abgeben will

In Mardin im Südosten der Türkei wurde ein Wahlbeobachter der Grünen Linkspartei (Yeşil Sol Parti, YSP) verprügelt, als er den Wahlbetrug, mehrfache Stimmabgabe, vom AKP-Kandidaten Faruk Kilic und seinen Verwandten aufnehmen wollte. Der Wahlbeobachter musste mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.

Wahlhelfer simulieren Hilfe und stimmen für AKP ab

In İstanbul haben Wahlhelfer einer älteren Frau, die Berichten zufolge die CHP wählen wollte, bis zur Wahlkabine geholfen und anschließend jedoch bei der AKP die Stimme der Frau gestempelt. Der Fall wurde daraufhin protokolliert und der Wahlurnenvorsitzende laut den Angaben von Canan Kaftancioglu, der CHP-Vorsitzenden von Istanbul, festgenommen.

Außerdem wurde ein Wahlbeobachter der Arbeiterpartei der Türkei (Türkiye İşçi Partisi, TİP) in einem Wahllokal in İstanbul von Wahlbeobachtern der AKP verprügelt, nachdem er protokollieren wollte, wie diese mit den Wählern in die Wahlkabinen gehen wollten. Der Angegriffene trug Blessuren von dem Angriff.

Ungültige Stimmen durch Stempel der Wahlhelfer

In Çankaya bei Ankara haben Wahlhelfer abgegebene Wahlzettel nochmals gestempelt, um laut eigenen Aussagen “die Stempel auszuprobieren”. Die Wähler konfrontierten die Wahlhelfer, da ihre Stimmen nun ungültig sein werden und forderten von den Wahlverantwortlichen neue Wahlzettel, die diese jedoch nicht aushändigen wollten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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