Mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien sollen im Libanon leben. Gemessen an der Einwohnerzahl hat der Libanon damit weltweit die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Die Zahlen sind ungenau, 846.000 Flüchtlinge wurden 2015 offiziell registriert und seitdem gibt es keine offiziellen Zahlen mehr.
Den Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe zufolge leben knapp 90 % der syrischen Flüchtlinge im Libanon unter der extremen Armutsgrenze. Der Krieg in Syrien, die Explosionskatastrophe in Beirut 2020 und die Corona-Pandemie setzten dem ohnehin schon von inneren Krisen geplagten Land zu. Nun wurde die Krise im Libanon durch die weltweit steigende Inflation weiter verschärft.
Inmitten dieser Krise bekundete die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) ihre Bereitschaft, syrische Flüchtlinge aus dem Libanon aufzunehmen. Bedran Ciya Kurd, Ko-Vorsitzender des Büros für Außenbeziehungen der AANES, erklärte die schwierige Situation im Libanon und bekundete dem Land seinen Wunsch nach Verbesserung. Er machte auf die schwierige Situation für die syrischen Flüchtlinge im Land aufmerksam und bezog sich anschließend auf die vorgelegte Initiative der AANES, die als Roadmap für eine politische Lösung der syrischen Krise präsentiert wurde. Er sagte: “Im Rahmen der Initiative, die wir am 18. April ins Leben gerufen haben, gab es einen grundlegenden Punkt über die Flüchtlinge, so dass die Türen der Selbstverwaltung allen Syrern ohne jegliche Diskriminierung als menschliche, moralische und patriotische Pflicht offen stehen.”
Bedran Ciya Kurd rief die Vereinten Nationen auf, ebenfalls ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Rückkehr der Flüchtlinge durch einen humanitären Korridor zu ermöglichen. Er erklärte weiter: “Wir sind bereit, Hilfe und Unterstützung im Rahmen unserer Möglichkeiten zu empfangen und zu leisten. Dieses Dilemma ist ein humanitäres Problem und sie müssen mit uns zusammenarbeiten, um es zu lösen.”
Es bleibt spannend, ob die UN und die internationale Gemeinschaft diesem Appell folgen werden. Im Libanon läuft die Zeit gegen die notleidenden Menschen.
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