Im Norden Syriens in der Region al-Shahba bei der Stadt Tall Rifaat herrscht seit Tagen eine totale Finsternis. Die Region leidet seit längerem von einer Blockade des syrischen Assad-Regimes, die im April nochmals verschärft wurde. Die Stromproduktion in der Region wird durch Generatoren sichergestellt. Nun ist der letzte verbliebene Treibstoff für die Generatoren ausgegangen, wodurch die ganze Region von Dunkelheit umhüllt wurde. Im ohnehin schon geplagten al-Shahba geht nichts mehr. Die Telekommunikation und auch das Internet brachen ein. Die Bevölkerung der Region stellte notdürftig auf Kerosinlampen und Kerzen um.
Bereits am 27. April warnten politische Vertreter der Region, dass die Generatoren bald nicht mehr laufen würden, nachdem man die tägliche Betriebsdauer der Generatoren am 8. April auf zwei Stunden reduzieren musste. Wegen der nun vorhandenen Situation und der Blockadehaltung warnten die Verantwortlichen vor einer beispiellosen humanitären Katastrophe.
In al-Shahba herrschen schon seit Jahren schwierige Verhältnisse. Die Region ist von der türkischen Besatzungsmacht, von radikalislamischen Oppositionsgruppen und von Truppen des syrischen Assad-Regimes umgeben. Die Region ist darüber hinaus Heimat von Tausenden, zumeist kurdischen Binnenvertriebenen aus der türkisch besetzten Region Afrin geworden, die unter prekären Bedingungen in Flüchtlingscamps leben müssen.
Nun müssen die hauptsächlich von Kurden bewohnten Stadtteile Sheikh Maqsoud und al-Ashrafiyyah in Aleppo ebenfalls die Stromversorgung auf zwei Stunden täglich rationieren, nachdem auch hier das Assad-Regime die Blockadehaltung weiter verschärfte.