Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) verfasste einen offenen Brief an verschiedene Parteien, Institutionen, Persönlichkeiten und Botschaften auf der ganzen Welt bezüglich der Verbrechen der Besatzungsmacht Türkei und seiner syrischer Söldner in Afrin. In dem offenen Brief des Außenbüros der AANES zum 5. Jahrestag der Besetzung Afrins wurde die Beendigung der türkischen Besatzung gefordert und die sichere Rückkehr der über 300.000 vertriebenen Menschen der einheimischen Bevölkerung Afrins gefordert.
Afrin ist seit dem 18. März 2018 vom türkischen Staat und seinen Söldnern besetzt. Im Schreiben von AANES heißt es, Afrin sei vor der Besetzung ein sicherer und stabiler Ort gewesen, an dem alle Kulturen, Religionen und Gedanken respektiert und geschätzt wurden. Es war auch ein Zufluchtsort für ca. 200.000 Menschen, die vor dem Gräuel des syrischen Krieges flohen. Dem Brief zufolge hatten sich die Binnenvertriebenen aufgrund der Stabilität und Sicherheit in Afrin angesiedelt.
Die Erklärung lenkt die Aufmerksamkeit auf den aktuellen prekären Zustand Afrins: „Heute leidet Afrin unter einer verheerenden Besatzung, Terrorismus, Extremismus, Beschlagnahmung von Hab und Gut und Zwangsumsiedlung seiner Bevölkerung, ganz zu schweigen vom Ausmaß der Gräueltaten wie Morden, Entführung, Lösegeld, Plünderung der Kultur und systematischen Genozid gegen die Natur, die Geschichte und die menschliche und kulturelle Zusammensetzung Afrins und seine historische Identität.“ Das jüngste Verbrechen der von der Türkei unterstützten Söldner in Afrin war das Massaker an vier kurdischen jungen Männern, die den kurdischen Nationalfeiertag Newroz feierten. Kurden, die vor der türkischen Invasion in Afrin mehr als 90% der Bevölkerung ausmachten, sind heute aufgrund des systematischen Bevölkerungsaustauschs in der Minderheit.
In dem Brief wird außerdem gefordert, dass eine unabhängige Untersuchung der Massaker eingeleitet und alle Verbrecher in Afrin und anderen besetzten Gebieten zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Die internationalen Völkerrechtsinstitutionen werden aufgefordert, ihrer Verantwortung nachzukommen und für Gerechtigkeit zu sorgen.