Die israelische Bank Hapoalim und eine palästinensische Organisation mit Sitz im israelischen Tira sind nach neuesten Recherchen in einem illegalen Siedlungsprojekt im besetzten Afrin im Nordwesten Syriens involviert.
Wie die palästinensische Organisation ‘Jamia’at al aish bi’Karama’ (deutsch: Leben in Würde) auf ihrer Facebook-Seite präsentierte, stehen im von der Türkei seit nun schon fünf Jahren besetzten Afrin 100 fertige Wohnungen in einer neuen Siedlung westlich der Stadt zum Verkauf. Auffällig war dabei, dass der Listenpreis in israelischen Shekel angegeben wurde und die Bankinformationen zur Hapoalim-Bank in Tira führten. Das Land, auf dem die Siedlung erbaut wurde, gehört eigentlich einer kurdischen Familie namens Dado.
Afrin ist seit dem militärischen Einmarsch der Türkei im Frühjahr 2018 in die Region einem erzwungenen demografischen Wandel ausgesetzt. Mehr als 300.000 Kurden wurden seitdem vertrieben, während gleichzeitig gezielt syrische und palästinensische Araber angesiedelt wurden.
In Afrin existieren Dutzende illegale Siedlungen, die von türkischen, katarischen, kuwaitischen oder palästinensischen Organisationen erbaut werden. Die Exilorganisation ‘Syrians for truth and justice’ deckte Mitte 2022 in einem Investigativen Bericht die Existenz von mehrerer solcher Siedlungen auf. Die erwähnte palästinensische Organisation war bereits an einer anderen Siedlung in einem ehemaligen yezidischen Dorf beteiligt.
Die israelische Bank Hapoalim ist bekannt für ihre Rolle bei den israelischen Siedlungsprojekten im Westjordanland und in den Golan-Höhlen. Die palästinensische Organisation, die sich gegen den israelischen Siedlungsbau positionierte, forciert nun in Syrien mit Hilfe dieser Bank selbst Siedlungsprojekte, wodurch die einheimische Bevölkerung der Kurden verdrängt wird.