Die Zahl der Hinrichtungen und Fällen von Folter im Iran ist in diesem Jahr enorm angestiegen. Nach Untersuchungen des Abdorrahman-Boroumand-Zentrums und von Amnesty International wurden im Januar und Februar dieses Jahres im Iran mindestens 94 Menschen hingerichtet. In der am 2. März veröffentlichten gemeinsamen Erklärung heißt es, dass es auch Hinweise für sexuelle Gewalt und andere Arten von Folterungen gibt. Auf der Website von Iran Human Rights hingegen wird berichtet, dass in diesem Jahr bisher 128 Menschen hingerichtet wurden.
Seit Anfang dieses Jahres haben die iranischen Behörden mindestens einen Ahwazi-Araber, 14 Kurden und 13 Belutschen hingerichtet. Außerdem wurden mindestens 12 weitere Menschen zum Tode verurteilt. Das Abdorrahman Boroumand Center und Amnesty International betrachten den Anstieg der verhängten Todesstrafen durch die iranischen Behörden nach weitgehend unfairen Gerichtsverfahren als erschreckendes Zeichen dafür, dass diese Todesurteile als Mittel zur Unterdrückung ethnischer Minderheiten eingesetzt werden. Nach Angaben von Amnesty International wurden einige Häftlinge gefoltert und misshandelt, womit sie zum „Geständnis“ gezwungen wurden. Nachdem diese Geständnisse im Fernsehen ausgestrahlt wurden, um die Hinrichtungen rechtfertigen zu können, wurden die Häftlinge heimlich hingerichtet. Die Familien durften sie vorher weder besuchen noch wurden sie benachrichtigt.
Am 28. Februar veröffentlichte auch die Vereinigung für Menschenrechte in Kurdistan – Genf (KMMK-G) einen Bericht über die Hinrichtungen von Angehörigen Minderheiten. Die KMMK-G betont, dass Gewalttaten und Hinrichtungen gegen ethnische Minderheiten dramatisch und überproportional zugenommen haben und dass Kurden zwar nur 15% der Gesamtbevölkerung ausmachen, die Zahl der hingerichteten Kurden jedoch über 55% liegt. Statistiken im Bericht zeigen, dass nicht nur in diesem Jahr, sondern auch 2022 eine große Zahl von Belutschen und Kurden hingerichtet wurde. Die KMMK-G schließt ihren Bericht mit einem Aufruf an die internationale Gemeinschaft ab, indem sie dringende Maßnahmen fordern, um die Hinrichtungen kurdischer und belutschicher Bürger zu stoppen.