Saudisch-türkische Kooperation schreitet weiter voran

Saudi-Arabien erklärte, dass es 5 Milliarden Dollar in die türkische Zentralbank investiert habe, um Türkiye bei der Stärkung ihrer zunehmend schwächeren Währung zu helfen. Parallel zur Ankündigung veröffentlichte der Saudi Fund for Development (SFD), eine staatliche Einrichtung, die Kredite an Entwicklungsländer vergibt, auf seiner Website folgendes: „Die Hinterlegung ist ein Beweis für die enge Zusammenarbeit und den historischen Bund zwischen dem Königreich Saudi-Arabien und der Republik Türkei und ihren brüderlichen Völkern.“

Aufgrund des Timings der Investition gab es Diskussionen darüber, dass Saudi-Arabien Erdogan Unterstützung für die Wahlen angeboten haben könnte.  Außerdem ist es seit längerem kein Geheimnis mehr, dass die beiden Länder über die Wiederherstellung der Handelsbeziehungen und die rasche Steigerung des Exportvolumens für eine lange Zeit verhandelt haben. Als Folge der saudischen Restriktionen für türkische Erzeugnisse kam es zu einem erheblichen Rückgang der türkischen Exporte. Nachdem der türkische Staat einige Versuche unternommen hatte, begannen sich die Beziehungen wieder zu normalisieren. Wie die Versammlung der türkischen Exporteure (TIM) feststellte, stiegen die Ausfuhren von Türkiye nach Saudi-Arabien für Januar und Februar im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um das 32-fache. Fatih Ulusoy, türkischer Botschafter in Saudi-Arabien, betonte, dass das Ziel sei, das Handelsvolumen mit Saudi-Arabien mindestens zu verdoppeln.

Die Etablierung einer solchen Zusammenarbeit warf aufgrund der langanhaltenden Spannungen zwischen Türkiye und Saudi-Arabien viele Fragen auf. Nach der brutalen Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Generalkonsulat in İstanbul verschärften sich die Beziehungen. Khashoggi war ein Kritiker des saudischen Königshauses. Präsident Erdogan machte den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für den Mord verantwortlich, ohne einen Namen zu nennen.  Zu einer Zeit, als sich die Wirtschaftskrise in der Türkei vertiefte, begannen sich die Beziehungen zu erholen. Im April 2022 wurde die Akte Khashoggi Riad übergeben. Im Anschluss daran wurden gegenseitige Besuche durchgeführt und Wirtschaftsabkommen geschlossen. Die neuen Abkommen, die nach den nahezu eingefrorenen Beziehungen mit Saudi-Arabien geschlossen wurden, scheinen im Einklang mit Erdogans wiederholtem Aufruf zu stehen, „eine neue Ära der Außenpolitik zu beginnen“.

Ilhan Uzgel, Professor für Internationale Beziehungen, der nach dem Putschversuch 2016 zusammen mit Tausenden von Akademikern einer Säuberungswelle zum Opfer fiel, gab angesprochenen auf die Frage nach der Versöhnung zwischen den beiden Ländern eine kurze Bewertung ab: „Trotz der Probleme ist Erdogan ein wertvoller Verbündeter für die Saudis. Wenn die Opposition die Wahlen gewinnt, wird sie distanzierte Beziehungen zum Golf haben. Sie ziehen einen Islamisten einem säkularen Führer in der Türkei vor. Die 5 Milliarden Dollar, die in der Türkei eingezahlt werden sollen, helfen, lösen aber nicht die zugrunde liegenden Probleme der Wirtschaft.“

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