Bewaffnete Oppositionsgruppen verhindern weiterhin die Durchfahrt von Hilfskonvois nach Nordwestsyrien

In einem Interview mit Jawan Mulla Ibrahim, Ko-Vorsitzender der Medienabteilung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien, erfuhr die Target Media Platform, dass die bereitgestellten Hilfskonvois für Nordwestsyrien weiterhin an der Durchfahrt gehindert würden.
Mulla Ibrahim, der selbst in Manbidsch ist und die Geschehnisse vor Ort verfolgen würde, sagte: „Bisher hat sich an der Situation nichts geändert. Der Hilfskonvoi wartet immer noch am Grenzübergang Umm Jalud.”
Die Hilfskonvois aus Nord- und Ostsyrien wurden kurz nach dem verheerenden Erdbeben vom 6. Februar an der türkisch-syrischen Grenze zusammengestellt. Die Hilfsbereitschaft in der selbst vom Erdbeben betroffenen Region war trotz eigener wirtschaftlicher Probleme groß. Im ersten Schritt wurden 33 LKW’s mit Hilfsgütern und Treibstoff zusammengestellt, die nun schon seit mehreren Tagen am Grenzübergang warten. Dabei ist im schwer getroffenen Nordwestsyrien jegliche Hilfe dringend notwendig und von den notleidenden Menschen erwünscht. Die Vereinten Nationen schätzen, dass in Nordwestsyrien bis zu 5,3 Millionen Menschen durch das Erdbeben obdachlos geworden sind, was die katastrophale Dimension offenlegt.
Bezüglich der Hilfsgesuche aus Nordwestsyrien sagte Mulla Ibrahim: “Heute (Sonntag, Anm.d.Red.) hat uns eine Delegation aus Nordwestsyrien besucht und uns gefragt, ob wir irgendwelche Bedingungen stellen würden. Wir haben ihnen versichert, dass die Selbstverwaltung keine Bedingungen für das Helfen von Betroffenen stellt und dass es eine nationale und humanitäre Pflicht ist.”
Bereits vor Tagen äußerte sich Mulla Ibrahim ähnlich und bot auch die Unterstützung der Selbstverwaltung bei der Sicherstellung der Ankunft der Hilfskonvois an. Er erklärte weiter, dass es in der betroffenen Region den Wunsch nach den Hilfslieferungen gebe: “Dieselbe Delegation begrüßte diese Haltung und drückte ihre Bereitschaft aus, die Hilfslieferungen zu erhalten, aber nach einigen Stunden kam die Delegation wieder und teilte uns mit, dass sie die Hilfe nicht erhalten könne, weil die bewaffneten Fraktionen in diesem Gebiet sie ermorden würden, wenn sie es täten.“
Diese Aussagen decken sich mit den kürzlich getätigten Aussagen von Mulla Ibrahim, in denen er sagte, dass einige bewaffnete Oppositionsfraktionen diejenigen bedrohten, die versuchten, diese Hilfslieferungen zu erhalten. Dabei handelt es sich um bewaffnete Gruppen innerhalb der Syrischen Nationalen Armee (SNA), die unter türkischer Schirmherrschaft gegründet wurde und von ihr unterstützt wird. Die SNA ist zusammen mit der Terrororganisation Hay’at Tahrir ash-Sham (HTS) im von der Türkei größtenteils besetzten und kontrollierten Nordwestsyrien aktiv.
Bedran Ciya Kurd, Ko-Vorsitzender des Büros für Außenbeziehungen der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien, forderte wegen dieser Politisierung von dringend benötigten Hilfslieferungen die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf und appellierte kürzlich für die Öffnungen der Grenzübergange in Nord- und Ostsyrien für humanitäre Nothilfe.

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