„Wir haben beschlossen, uns mit der SDF im Kampf gegen den IS zu verbünden“ – Memoiren des ehemaligen US-Außenministers Mike Pompeo erzürnen die Türkei

Neu veröffentlichte Memoiren des ehemaligen US-Außenministers Mike Pompeo sorgen in Ankara für gereizte Reaktionen. Mike Pompeo, der das Amt von 2018 bis 2021 unter der Präsidentschaft Donald Trumps bekleidete, veröffentlichte in seinem neuen Buch viele Einzelheiten über die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei im Bezug auf Nord- und Ostsyrien und dem Kampf gegen den Islamischen Staat (IS).

In seinem Buch mit dem Titel „Never give an Inch: Fighting for the America I love“, schreibt Mike Pompeo zum Beispiel, dass “das Pentagon nicht davon überzeugt war, dass die von der Türkei trainierten Oppositionsfraktionen stark genug waren, um die Terrororganisation IS zu besiegen und daher die Entscheidung auf die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) fiel”.

Pompeo enthüllt dabei, dass die Entscheidung der Vereinigten Staaten, die Türkei von den Plänen zur Bekämpfung des IS zu exkludieren, bewusst gefällt wurde. Man sah die SDF unter der Führung des Generalkommandeurs Mazloum Abdi für den Kampf gegen die Terrororganisation als geeigneter an.

Laut Pompeo fanden auch bilaterale Verhandlungen zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und verschiedenen türkischen hochrangigen Beamten über die Erlangung der Kontrolle über die ehemalige IS-Hauptstadt Raqqa statt, wobei die Vereinigten Staaten zwei Möglichkeiten hatten, entweder mit der SDF zu kooperieren oder sich auf die türkische Armee zu verlassen, um den IS zu besiegen. Schließlich reiste Pompeo 2017 in der Funktion als CIA-Chef selbst nach Ankara, um die Entscheidung der Kooperation mit der SDF der türkischen Führung persönlich mitzuteilen, wobei die türkischen Top-Diplomaten wütend den Raum verlassen haben sollen.

An einer weiteren Stelle schreibt er, dass er während der Verhandlungen zwischen dem damaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über ein Ende der türkischen Invasion in Nordsyrien, “den Raum stürmen” wollte, weil er in Sorge über den US-Vizepräsidenten gewesen sei.

In Ankara waren die Reaktionen zu den Memoiren Pompeos zornig. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nannte Pompeo einen “Lügner”, während er zusammen mit Ibrahim Kalin, dem Sprecher und Berater des türkischen Präsidenten, die Ausführungen von Pompeo anging. Pompeo, der für die Republikaner bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 kandidieren will, hatte den türkischen Präsidenten 2016, in der Nacht des Putschversuchs, bei einem Tweet als “totalitären islamistischen Diktator” verglichen, aber den Tweet daraufhin gelöscht. 2017 reiste er als CIA-Chef in die Türkei und erteilte der Türkei im Hinblick auf die Auslieferung der Anhänger der Gülen-Bewegung eine Absage. Ende 2020 reiste er nur nach Istanbul, um demonstrativ sich mit dem Anführer der dortigen orthodoxen Kirche zu treffen und erstattet Ankara keinen Besuch ab.
Pompeo sagte im Hinblick auf die SDF und rückblickend in seinem Buch, dass “die Vereinigten Staaten, trotz der Belastung der bilateralen Beziehungen, die richtige Entscheidung getroffen haben”.

 

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