„Shabiha, Shabiha!“ – Aufgebrachte syrische Demonstranten in der Stadt Azaz vertreiben den Vorsitzenden der Oppositionskoalition

Die jüngsten Entwicklungen bezüglich einer Annäherung zwischen Syrien und der Türkei nach dem Dreier-Treffen in Moskau stoßen bei den syrischen Oppositionellen auf immer mehr Gegenwehr. Die Normalisierung der Beziehungen wird nicht nur kritisch betrachtet, sondern auch öffentlich abgelehnt.
Nach einer Welle von Protesten nördlich von Aleppo und Idlib wurde kürzlich auch die Stadt Azaz in Nordsyrien von Massendemonstrationen erschüttert. Auf in den sozialen Netzwerken kursierenden Videos ist zu sehen, wie wütende Demonstranten den nominellen Vorsitzenden der “Nationalen Koalition der Syrischen Oppositionellen Kräfte” Salem al-Muslat aus der Stadt vertreiben.

Die “Nationale Koalition” unter dem Vorsitz al-Muslats wurde unter türkischer Führung gegründet und vereint mehrere syrische Oppositionsgruppen, die aus Ankara unterstützt und finanziert werden. Die “Nationale Koalition” ist vor allem in den von der Türkei besetzten Gebieten und Städten Syriens aktiv, wozu auch der Schauplatz der kürzlichen Ereignisse Azaz gehört.

In den Videos ist auch zu sehen, wie die Menschen al-Muslat auf seiner Flucht verfolgen und auf arabisch “Verräter” in seine Richtung skandieren.
Die Wut der Menschen richtet sich gegen die Annäherungsgespräche zwischen der Türkei und Syrien. Die türkische Präsenz in Nordsyrien und die gleichzeitigen Normalisierungsbemühungen mit dem syrischen Regime stößt bei den Menschen in Nordsyrien auf immer mehr Widerstand. Die ersten Proteste fanden vor einigen Monaten statt, als der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu eine Versöhnung mit dem Assad-Regime in Aussicht stellte. Nun, da dieses Szenario immer wahrscheinlicher wird, ist ein Ende der Proteste nicht abzusehen.

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