US-Diplomat plädiert für Präsenz von US-Truppen in Syrien

William V. Roebuck, vorheriger stellvertretender Sondergesandter der globalen Anti-IS-Koalition und aktuell Vize-Präsident des Instituts der arabischen Golfstaaten in Washington, erörterte in einem Leitartikel für die renommierte Nachrichtenplattform „Defense One“, wieso eine Fortführung der Stationierung von US-Truppen in Syrien wichtig und nützlich ist.

„Keep US Troops in Syria“ – so lautet die Überschrift des Plädoyers des US-Diplomaten, der angesichts der aktuellen Bedrohung durch die Terrororganisation Islamischer Staat (IS), trotz der Risiken und Kosten, die Präsenz durch das US-Militär in Syrien als nützlich erachtet. Seit 2015 sind US-Truppen in Nordostsyrien aktiv. Ihre Zahl ist zwar durch Entscheidungen in der Trump-Ära bis zur Hälfte gesunken, doch die Präsenz ist vielerorts in der Region sichtbar.

Roebuck erinnert an die Errungenschaften der US-Truppen in Syrien. Gemeinsam mit den Demokratischen Kräften Syriens (SDF), die er als „lokale Partner am Boden“ bezeichnet, habe man den IS zur Zeit des sogenannten ‘Kalifats’ direkt konfrontiert. Das US-Militär habe mit SDF-Anführern koordiniert, Luftunterstützung geboten und die SDF täglich militärisch und in Anti-Terror-Operationen unterstützt und beraten. Außerdem habe man bei der Sicherheit der Gefängnisse, in denen mehr als 10.000 gefangene IS-Kämpfer inhaftiert sind, geholfen.
Doch nicht nur militärische Hilfe, sondern auch zivile Hilfe sollen Roebuck zufolge US-Kräfte geleistet haben, so zum Beispiel beim Wiederaufbau von ziviler Infrastruktur oder Rückführung von vertriebenen Flüchtlingen.

Seit der endgültigen militärischen Niederlage des IS 2019 hat sich die US-Unterstützung von direkter Unterstützung im Kampf zu simplerer militärischer Unterstützung gewandelt. Zwar wurde die Führung sowie die Organisierung der Terrororganisation IS erheblich geschwächt, doch der US-Diplomat beobachtet einen langsame Wiederbelebung der Terrororganisation in Syrien. Er warnt vor einem kompletten Rückzug der US-Truppen. Das würde den IS ermutigen, ihre Aktivitäten in Syrien zu intensivieren, auch wenn die SDF bewiesen hätte, dass sie diese Attacken zurückschlagen können. Auch würde ein Rückzug das Ende der diplomatischen Bemühungen der Region zu Washington bedeuten.

Roebuck spricht auch über die anhaltende Bedrohung einer Invasion durch die Türkei in Nordsyrien und sagt, dass ein Rückzug der US-Truppen, die Türkei zur Invasion ermutigen würde und im Falle einer Invasion die SDF sehr wahrscheinlich kollabieren würde, was dem Kampf gegen den IS zum Stillstand bringen würde. Die humanitären Bemühungen wären in einem solchen Szenario genauso schlimm betroffen, wie die Millionen vertriebenen Menschen. Aus diesen Gründen betrachtet Roebuck eine Fortführung der US-Präsenz als “kritisch” wichtig.

In Richtung der Befürworter eines US-Rückzugs aus Syrien, plädiert er für eine Fortführung der US-Präsenz in Syrien. Es sei, was die Kosten-Risiken-Kalkulation angehe, in keinster Weise mit Afghanistan vergleichbar. Hingegen würde ein wiedererstarkter IS die US-Führung vor enorme Probleme stellen. Außerdem sieht er in der US-Präsenz in Syrien eine Durchkreuzung der russischen Absichten für das Land, auch mit dem Bezug zur Ukraine. So sei es, vor allem im Angesicht der Gefahren durch den IS, insgesamt die richtige Entscheidung, dass die Biden-Führung die US-Präsenz in Syrien beibehält.

 

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