Proteste in As-Suwaida, das syrische Regime reagiert mit Gewalt

Seit gestern wüten in Syriens südlicher Stadt as-Suwaida heftige Proteste, die schnell eskalierten und zu brutalen Unterdrückungsmaßnahmen des syrischen Regimes führten. Infolge der rasanten Massenverarmung und der Verschlimmerung der Lebensbedingungen gingen in as-Suwaida Menschen auf die Straßen und demonstrierten gegen die Regierung Bashar al-Assads. In Videos und Fotos, die auf sozialen Netzwerken geteilt wurden, sieht man aufgebrachte Demonstranten, die Bilder des syrischen Präsidenten abreißen und eine russische Flagge in Brand setzen. Außerdem sieht man, wie Demonstranten ein gepanzertes militärisches Fahrzeug der Regierungsstreitkräfte verbrennen und das offizielle Gebäude des Gouvernements in der Stadt stürmen.
Um ihre Empörung über die aktuellen Zustände in Syrien zum Ausdruck zu bringen, riefen die Protestierenden eine Parole, die während des Ausbruchs des sogenannten “Arabischen Frühlings” im Jahr 2011 berühmt wurde. “Die Menschen wollen die Abschaffung des Regimes”, lautete es in Sprechchören.
Laut der lokalen Website “Suwayda 24” attackieren Sicherheitskräfte der Regierung die demonstrierenden Mengen und lösten sie unter dem Gebrauch von Schusswaffen in der Nähe des gestürmten Gouvernementgebäudes auf. Bei dem brutalen Einsatz der Sicherheitskräfte wurden zwei Demonstranten getötet und vier weitere verletzt. Daraufhin ging das Schießen im Gebäude des Gouvernements und in der örtlichen Hauptzentrale der Polizei weiter. Die anwesenden Sicherheitskräfte feuerten von den Dächern aus auf die Demonstranten. Laut der Website blockierten auch dutzende Demonstranten die Hauptverbindung zwischen Damaskus und as-Suwaida in der Nähe des Dorfes Hazm, um den in Solidarität mit den Protesten den Forderungen Gehör zu verschaffen.
Die lokale Website “Ar-Rasaad” veröffentlichte die Identität von einem getöteten Demonstranten als ‘Murad Matni’, was von Augenzeugen bestätigt wurde. Das Innenministerium hingegen sprach von getöteten Sicherheitskräften während der wütenden Proteste.
Laut lokalen Aktivisten aus der betroffenen Stadt, die zur Target Media Platform sprachen, führte die Hungerpolitik des Regimes, die Vertreibung von jungen Menschen und die aufgezwungene Wehrpflicht zur schnellen Eskalation der Demonstrationen. Die Demonstranten gingen dabei mit dem Gebäude des Gouvernements genauso um wie mit dem Hauptsitz der ‘Raji Al-Falhour’-Gang, da sie die Institutionen der Regierung für Orte halten, die für kriminelle Gangs arbeiten und nicht den Menschen dienen. Die Aktivisten, die die Demonstrationen organisierten und zu denen sich schnell hunderte Menschen am Verkehrskreis bei al-Mashnaqa im Stadtzentrum versammelten, sprachen auch über die Absicht der Proteste. Das syrische Regime müsse die Verantwortung für die sich immer weiter verschlimmernden Lebensumstände in as-Suwaida übernehmen und zur Rechenschaft gezogen werden können.
In den letzten Jahren war das südliche Gouvernement as-Suwaida immer wieder Schauplatz von Aufständen. Die wirtschaftliche Situation verschlechtert sich immer weiter, während gleichzeitig das Klima der Straflosigkeit, Gesetzlosigkeit und Unsicherheit immer weiter anwächst. Manifestiert wird das durch Erpressung, Mord, Terroranschlägen und zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Das syrische Regime jedoch unterdrückt weiterhin jeden Protestversuch gegen seine Herrschaft und Politik.

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