Das Büro für Außenangelegenheiten der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (AANES) veröffentlichte am Montag eine Erklärung zu den Anschuldigungen aus der Türkei, für den Anschlag in İstanbul am Sonntag verantwortlich zu sein. Am Sonntag ereignete sich in der belebten İstiklal Caddesi, der bekanntesten Einkaufsmeile Istanbuls, ein gravierender Bombenanschlag mit 6 Toten und 81 Verletzten. Die türkischen Behörden verhängten direkt nach dem Anschlag eine Nachrichtensperre. Im Internet kursierten schnell Bilder von einer Frau, die für den Anschlag verantwortlich sein soll. Am Montag erklärten die türkischen Behörden, die Frau gefasst zu haben, die den Anschlag ausgeführt haben soll. Auf den veröffentlichten Fotos sieht man eine verängstigte Frau, bei der auch Gewaltspuren zu erkennen sind. Den türkischen Behörden nach soll es sich dabei um eine syrische Staatsbürgerin mit dem Namen Ahlam Albashir handeln. Diese habe gegenüber den türkischen Behörden erklärt, den Anschlag für die ‘PKK/PYD/YPG’ ausgeführt zu haben und den Auftrag aus dem nordsyrischen Kobane erhalten zu haben. Sie sei als Geheimdienstlerin ausgebildet worden und über Afrin/ Idlib in die Türkei gelangt. Über diese Anschuldigungen und Veröffentlichungen gab das auswärtige Büro der AANES eine Presseerklärung heraus.
“Die Türkei will die Weltöffentlichkeit täuschen – Wir verurteilen den Anschlag in İstanbul”
In der Erklärung heißt es, dass die Türkei die öffentliche Meinung manipulieren wolle und dies zur Praxis der Türkei und ihrer Geheimdienste gehöre. Nach dem Anschlag in İstanbul habe die Türkei sofort die Autonome Administration und ihre militärischen Kräfte beschuldigt. Man verurteile den Anschlag in İstanbul und die Tötung von unschuldigen Zivilisten. Die Anschuldigungen seien jedoch Teil der türkischen Politik und Agenda, bei der man einen Vorwand schaffen wolle, um die Region anzugreifen und zu destabilisieren. Die Türkei erschaffe immer wieder Szenarien und Lügen, die nichts mit der Wahrheit zu tun haben würden.
“Keine unserer Institutionen ist in den Anschlag verwickelt – Der Hauptverdächtige des Anschlags ist die Türkei”
Das Büro für Außenangelegenheiten versicherte weiter, dass keine Institution der AANES beim Anschlag eine Rolle spiele und die türkischen Anschuldigungen ‘ein Spiel ohne jegliche Logik’ seien. Der Hauptverdächtige sei die Türkei, die durch die falschen Anschuldigungen die Fakten und die Wahrheit verdrehen wolle. Außerdem wurde bekräftigt, dass die beschuldigte Frau Ahlam Albashir in der AANES keine Identifikationsdaten habe.
“Wir fordern eine unabhängige Untersuchungskommission – Man will uns als Gefahr für die Türkei darstellen”
Zum Schluss der Erklärung wurde eine unabhängige Untersuchung des Anschlags durch unabhängige und internationale Untersuchungskommissionen gefordert, die dann der türkischen und der internationalen Öffentlichkeit die Ergebnisse präsentieren sollten. Man lehne das Spiel der Türkei ab und rufe dazu auf, dem türkischen Ablenkungsmanöver nicht zu glauben, bei der man die Region Nordsyriens als eine Gefahr für die Türkei darstellen wolle. Die Türkei müsse ihre Politik überdenken, da die türkische Regierung Terroristen und Söldner unterstütze und mit ihnen verhandeln würde.
Unterdessen veröffentlichte auch Mazloum Abdi, der oberste Befehlshaber der SDF, zu der die YPG gehört, eine Erklärung, in der er den Anschlag verurteilte und dem türkischen Volk und den Familien der Opfer kondolierte. Er wies alle Anschuldigungen zurück und sagte, dass die Streitkräfte der SDF nichts mit dem Anschlag zu tun haben.