Wie Influencer Assads internationale Reputation beschönigen und Kriegsverbrechen verdecken

Befürworter der Assad-Regierung versuchen kontinuierlich Syrien als sicher und friedlich zu präsentieren, vor allem nachdem der Großteil der syrischen Territorien wieder in die Hände der syrischen Regierung gelangt sind. Nun arbeitet die syrische Zentralregierung an einer neuen Strategie, um die schlechte internationale Reputation aufzupolieren.
Laut einem Artikel der amerikanischen Tageszeitung Washington Post wurden zahlreiche Reiseinfluencer von Stellen der syrischen Regierung angeworben. Sie sollen für eine Verbesserung des Image-Problems des Landes sorgen, indem sie durch die Sozialen Medien wie YouTube, Instagram oder TikTok auf internationaler Ebene für das Land werben.

Der Großteil dieser Influencer sieht sich selbst als unpolitisch an und gibt an, keinen politischen Content zu teilen. Die Follower dieser Influencer sind zumeist loyal und in der Regel von der Ästhetik des geteilten Inhalts begeistert. Obwohl die Influencer die Zerstörung von syrischen Städten in ihren Postings erwähnen, stellen sie selbst das als ein Abenteuererlebnis des Landes dar, damit Menschen dazu animiert werden, selbst dorthin zu reisen. Einige Influencer reisen auch durch zerstörte Städte und betonen dabei, dass diese Städte befreit worden seien und daher sicher seien, um dahin zu reisen. Viele dieser Postings sind durch westliche Firmen gesponsert, wie z.B. durch Duolingo, Surfshark oder Skillshare, und auf YouTube für alle frei zugänglich.
Die syrische Zentralregierung nutzt bewusst die Naivität und den finanziellen Opportunismus der Influencer aus, die ein falsches Image von Syrien als einen friedlichen und sicheren Ort publizieren. Syrien wird als ein Ort dargestellt, der frei von Krieg ist und an dem keine Not herrscht. Dies ist eine gefährliche Verzerrung der Realität von Syrien, wo die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und Not lebt. Millionen von Syrern wurden unter anderem in die Türkei oder den Libanon vertrieben, leben dort weiterhin unter schlechten Lebensbedingungen und sind täglich mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Hunderttausende Syrer sind weiterhin in den Gefängnissen des Assad-Regimes inhaftiert, wie z.B. im berüchtigtem Saydnaya-Gefängnis, wo viele brutaler Folter und Misshandlung ausgesetzt sind. Außerdem steigt die Zahl der verschwundenen Menschen in einer Besorgnis erregenden Stetigkeit an.

Lediglich Reisebüros, die eine Genehmigung von der Regierung haben, können den Influencern ein Visum zur Einreise nach Syrien erteilen, sodass diese ihre Unterkünfte über diese Reisebüros buchen. Zugleich verwehren diese den Aktivisten, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten willentlich eine Einreise nach Syrien. Die Regierung fördert damit gezielt eine Form des Tourismus, die als unethisch zu betrachten ist, da die Grausamkeiten und die lebensgefährlichen Umstände in Syrien beschönigt dargestellt werden. Die Influencer und Touristen reisen durch Syrien mit einer Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit gegenüber dem Schmerz der einheimischen Bevölkerung Syriens, indem sie durch zerstörte Viertel wandern und die Orte entweihen, an denen wiederholt Massengräuel und Verbrechen begangen wurden. Im Exil lebende und vertriebene Syrer ertragen es daher nicht, dass Influencer und Touristen unsensibel und rücksichtslos durch ihr zerstörtes Heimatland reisen.

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