Alle, die gegen eine Besatzung Syriens seien, inklusive der Kräfte der syrischen Regierung, seien bereit sich gegen den drohenden Angriff des türkischen Staates auf die Region zu stellen.
Der oberste Befehlshaber der SDF Mazlum Abdi äußerte sich auf einer Presseerklärung zu den möglichen Folgen einer türkischen Invasion für die Region und wie dies zur Beeinträchtigung im Kampf gegen den IS führen kann. Außerdem redete er über die Positionierung der SDF, sowie über die Abkommens Verletzungen des türkischen Staates und über die aktuelle politische Lage.
Abdi erinnerte an die Drohungen des türkischen Staates gegen Nord-und Ostsyrien vor zwei Monaten und sagte: “Die Drohungen des türkischen Staates gehen weiter. Sie ziehen ihre militärischen Kräfte rund um Tal Rifaat und Manbidsch zusammen, sie bereiten sich auf einen Angriff vor. Wir glauben, dass sie noch nicht angegriffen haben, weil sie dazu noch nicht die Chance hatten. Wenn sich eine Chance ergibt, werden sie angreifen. Sie treffen gerade ihre letzten Vorbereitungen. Als Grund schieben sie vor, dass wir uns nicht an das Waffenstillstandsabkommen vom 17. und 22. Oktober halten würden. Wenn wir uns dieses Abkommen anschauen, erkennen wir, dass es die Türkei ist, die sich nicht an das Abkommen hält und die Vereinbarung bricht. Wir sammeln die Verbrechen der von der Türkei gestützten Gruppierungen sowie auch die permanenten Luftschläge und Einschläge auf zivile Gebiete.”
1360 Angriffe in einem Monat
Abdi führte weiter an, dass die Türkei und ihre syrischen Milizen letzten Monat 1360 Angriffe auf Nord- und Ostsyrien ausgeführt haben. 22-mal handelte es sich dabei um Drohnenangriffe und insgesamt starben bei den Angriffen 6 Zivilisten. Die Details der Angriffe schilderte er so: “300 Angriffe durch Handgranaten, 1360 Munitionen, 6 Versuche von Landangriffen sowie 7 Angriffe durch Drohnenbomben führten dazu, dass insgesamt sechs Zivilisten, wovon zwei Kinder waren, getötet worden sind und neun Zivilisten verletzt worden sind. Daneben gab es insgesamt 22 Angriffe durch bewaffnete Drohnen.”
Die Besatzungszonen sind sichere Rückzugsorte für den IS
“Das wichtigste ist, dass die besetzten Gebiete zu Sicherheitsgebiete für den IS geworden sind”, fuhr Abdi fort und erinnerte daran, dass viele IS-Anführer inklusive Abu Bakr Al-Baghdadi in diesen Gebieten getötet worden sind. Abdi weiter: “Das zeigt, wer sich nicht an die Abmachungen hält. Wir können mit der größten Sicherheit von uns behaupten, dass wir uns daran halten. Unsere Kräfte haben sich 32 km zurückgezogen und syrische Regierungskräfte wurden stationiert. Indem sie sagen, dass wir uns nicht an den Waffenstillstand halten, bezwecken sie Syrien zu teilen und eine Lösung zu verhindern. Wir haben dazu aufgerufen diese Angriffe zu stoppen. Es ist kein Prozess wie in 2018-2019. Viele Staaten sind über diese Angriffe der Türkei nicht erfreut, auch wenn sie es nicht offiziell verlautbaren. Zwar beziehen die Internationale Koalition und die USA gewisse Positionen, doch da die Drohungen weiter gehen, zeigt das, dass die derzeitige internationale Haltung nicht ausreichend ist, um die Drohungen und die Angriffe zu stoppen.”
“Russlands wichtige Bemühungen die Angriffe zu stoppen sind wichtig”, sagte Abdi und merkte an, dass in bedrohten Gebieten wie Kobane und Tal Rifaat Kräfte der Syrischen Armee stationiert wurden und diesbezüglich es in Manbidsch auch Gespräche gebe. Alle Bemühungen seien dafür, dass die Region nicht erneut in einen Krieg gezogen werden könne.
Es wird ein Krieg von ganz Syrien
Ein möglicher Krieg könnte zum Flächenbrand für ganz Syrien werden, in dem inklusive der syrischen Regierungskräfte alle mobilisiert würden, die gegen eine Invasion seien.
“All unsere Kräfte sind auf das Verhindern der türkischen Angriffe fokussiert. Das wird den Kampf gegen den IS beeinflussen. Wenn es zu solchen Angriffen kommt, können wir den gemeinsamen Kampf gegen den IS nicht weiterführen. Der IS bereitet sich auch auf große Angriffe vor. Unsere Informationen deuten darauf hin.
Wenn die türkische Regierung weiter auf einen Angriff setzen sollte, werden unsere Kräfte diesbezüglich starke Reaktionen zeigen. Wir treffen bereits seit drei Jahren Vorkehrungen an der Kriegsfront. Aus Afrin, Sere Kaniye und Gire Spi haben wir Erfahrungen gesammelt. Heute sind wir stärker aufgestellt. Wenn die türkische Regierung angreifen sollte, werden nicht sie, sondern wir den Ausgang bestimmen. Dieses Mal wird es nicht der Kampf der Kurden und der SDF sein, sondern der Kampf von ganz Syrien. Es wird ein Krieg von allen, die gegen eine Invasion von syrischer Erde sind.
Wir müssen uns gemeinsam wehren
Wir werden uns nicht zurückziehen, der Krieg in Nordsyrien wird umfangreich sein und die türkische Armee und ihre Milizen werden nicht die Entscheider dieses Krieges sein. Sie werden nicht nur die syrischen Regierungskräfte, sondern alle Syrer gegen sich haben.
Unser Volk muss an der Seite ihrer Kräfte sein. Wir müssen gemeinsam Widerstand leisten. Wir werden bis zum Schluss mit unserem Volk kämpfen und diesen Krieg beenden.
Ein Angriff wäre ein Angriff auf ganz Nord- und Ostsyrien. Jeder muss daran teilnehmen. Das ist die Aufgabe von jedem. Jeder muss seine Pflicht als Patriot erfüllen.”